Ex-Milliardärin will mit neuem Bluttest ihr Lebenswerk retten

  03 Auqust 2016    Gelesen: 481
Ex-Milliardärin will mit neuem Bluttest ihr Lebenswerk retten
Elizabeth Holmes war die jüngste Selfmade-Milliardärin der Welt - ehe Zweifel an ihrem Bluttest-Unternehmen Theranos den Absturz einläuteten. Nun will die Gründerin mit einem neuen Testgerät von vorn anfangen.
Mit einem neuen Bluttestgerät versucht sich die einstige Milliardärin Elizabeth Holmes an einem Turnaround ihres angeschlagenen Unternehmens Theranos. Am Montag hat Holmes das "miniLab" auf einem Wissenschaftskongress in Philadelphia vorgestellt. Es soll das gleiche Versprechen erfüllen, mit dem Theranos bereits einmal auf die Nase gefallen ist: schnelle, günstige Bluttests ohne schmerzhaftes Abzapfen großer Mengen Blutes.

Theranos hatte Holmes im Jahr 2014 zur damals jüngsten Selfmade-Milliardärin der Welt gemacht, verschiedene Investoren bewerteten das Unternehmen mit neun Milliarden Dollar. Im Herbst 2015 waren dann allerdings erstmals Zweifel an der Verlässlichkeit der von Theranos produzierten Testergebnisse aufgekommen, von denen aktuelle und ehemalige Mitarbeiter im "Wall Street Journal" berichteten. In der Folge strengten mehrere Behörden Untersuchungen das Unternehmen an.

Mittlerweile scheint der Tiefpunkt erreicht: "Forbes" hat seine Bewertung des Unternehmens radikal von 9 Milliarden auf 800 Millionen Dollar zusammengestrichen - weil im Falle einer Liquidierung davon zunächst die Investoren bezahlt werden müssten, sei der Holmes`sche Anteil von 50 Prozent faktisch gar nichts wert. Zuletzt hatte die Aufsichtsbehörde CMS Theranos die Betriebserlaubnis für ein kalifornisches Labor entzogen; zudem untersagten die Aufseher Holmes, in den kommenden zwei Jahren ein Labor zu betreiben oder zu besitzen.

Kann das neue Gerät Theranos retten? Experten zweifeln

Das "miniLab" sei "der Beginn der nächsten Phase des Unternehmens", so Holmes in einer Mitteilung. Auf dem Kongress habe sie laut "Wall Street Journal" elf verschiedene Tests vorgestellt, die das Gerät durchführen könne. Laut Insidern brauche man dazu allerdings mehr als die genannten 160 Mikroliter Blut, so die Zeitung weiter. Nichtsdestoweniger zeige die Präsentation in Philadelphia, dass sich Theranos von seiner einstigen geheimniskrämerischen Politik rund um seine Produkte verabschiede - das Unternehmen habe sogar angekündigt, das "miniLab" von externen unabhängigen Wissenschaftlern testen zu lassen.

Vom "Wall Street Journal" auf der Konferenz befragte Experten sahen das Gerät indes als keine große Revolution an: "Jede Technologie, die sie gezeigt haben, ist seit Jahren bekannt, existiert in anderen Geräten in fast derselben Konfiguration, oder sogar in kompakterer Bauweise in Geräten der Konkurrenz", zitiert das Blatt etwa Geoffery Baird, Experte für Labormedizin von der University of Washington.

Mit dem neuen Gerät will Theranos auch seine Strategie verändern: Das "miniLab" könne laut Holmes etwa einzelne Stationen von Krankenhäusern unabhängiger von den großen Laboren der Einrichtungen machen und schnell einzelne Tests durchführen. Bislang hatte Theranos Blutproben in Filialen der Apothekenkette Walgreens abgezapft und an seine Labore in Kalifornien und Arizona geschickt. Die neue Strategie ist nötig - Walgreens hat vor kurzem die Kooperation beendet.


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