Ein weiterer Grund für die niedrigeren Erwartungen liegt in der sinkenden Zahl asiatischer Touristen, die ihre Europareise mit einem Shoppingtrip in Hugo-Boss-Läden verknüpfen. Terrorangst, die Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Brexit-Votum und strengere Visa-Bestimmungen gab Hugo Boss als Gründe für die mangelnde Reiselust an. Zudem habe das Unternehmen die Preise in Asien gesenkt, wodurch die dortigen Verbraucher auch zunehmend in der Heimat einkaufen.
Bislang hatte der Konzern einen Ergebnisrückgang von mindestens zehn Prozent in Aussicht gestellt. Der Umsatz sollte den vorigen Planungen zufolge noch im niedrigen einstelligen Prozentbereich zulegen. "Um mittelfristig wieder profitabel zu wachsen, haben wir auch Entscheidungen getroffen, die zunächst einmal schmerzhaft sind", teilte Hugo-Boss-Chef Mark Langer mit. Das Marktumfeld werde auf absehbare Zeit schwierig bleiben.
Die Hugo-Boss-Aktie legte am Vormittag dennoch um 1,4 Prozent zu. Die Anpassung der Prognose kam für die meisten Analysten nicht überraschend. Auch mit einem schwachen zweiten Quartal hatten sie gerechnet. So sank der Umsatz zwischen April und Ende Juni um vier Prozent auf 622 Millionen Euro und das bereinigte Ergebnis um 13 Prozent auf 108 Millionen Euro. Unter dem Strich schmolz der Konzerngewinn um 84 Prozent auf elf Millionen Euro zusammen.
Hugo Boss hatte bereits zu Jahresbeginn eine Gewinnwarnung veröffentlicht. Die Firma hatte in der Vergangenheit zu schnell expandiert, was nun, da weniger Kunden kommen, ein Problem ist. In China macht der Konzern deshalb 20 Filialen dicht, noch einmal so viele Läden sollen an anderen Orten geschlossen werden.
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