Millionen-Demo in Istanbul: Erdogan verspricht die Todesstrafe

  08 Auqust 2016    Gelesen: 554
Millionen-Demo in Istanbul: Erdogan verspricht die Todesstrafe
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat am Sonntag auf einer Kundgebung in Istanbul erneut die Einführung der Todesstrafe in Aussicht gestellt, meldet die Nachrichtenagentur Anadolu. An der Demonstration nahmen Medienberichten zufolge über eine Million Erdogan-Unterstützer teil.
„Wenn das Volk die Todesstrafe will, werden die Parteien seinem Willen folgen“, sagte der türkische Präsident vor seinen Anhängern auf dem Yenikapi-Platz in Istanbul. Sollte das Parlament dafür stimmen, würde er der Todesstrafe auch zustimmen, so Erdogan.

Mit seiner Äußerung ging der türkische Staatschef offenbar auf die Rufe von Demonstrationsteilnehmern ein, die lauthals „Todesstrafe“ skandierten. Erdogan hob überdies hervor, dass „die meisten Länder“ die Todesstrafe praktizieren:

„Offensichtlich gibt es keine Todesstrafe in Europa, aber sie haben sie in den USA, in Japan, in China. Die meisten Länder wenden sie an.“ In der Türkei sei die Todesstrafe erst 2004 abgeschafft worden, obwohl die letzte Hinrichtung bereits 1984 stattgefunden habe.

Die Europäische Union hatte wiederholt davor gewarnt, dass eine Einführung der Todesstrafe in der Türkei das Ende der Beitrittsverhandlungen bedeuten würde.

Mega-Demo für Erdogan: Hunderttausende versammeln sich in Istanbul
Die Großkundgebung unter dem Motto „Demokratie und Märtyrer“ am Sonntagabend in Istanbul war angesetzt worden, um erneut der Putschopfer zu gedenken und den Sieg über die Putschisten zu feiern.

In der Nacht zum 16. Juli war in der Türkei ein Putschversuch unternommen worden, den die Behörden aber schnell unterdrückten. Jüngsten Angaben zufolge sollen bei den Zusammenstößen, die sich hauptsächlich auf Istanbul und Ankara konzentrierten, 246 türkische Bürger, die Putschisten nicht mitgerechnet, den Tod gefunden und mehr als 2100 Menschen Verletzungen erlitten haben.

Medienberichten zufolge haben nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei rund 60.000 Menschen ihre Arbeit verloren. Betroffen seien Militärs, Polizisten, Richter, Mitarbeiter von Bildungseinrichtungen sowie Staatsbedienstete.

sputniknews.com

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