Darum haben Prostituierte Angst vor Kondomen
Kondome gelten als Indiz für Prostitution
Jedoch scheuen sich die meisten Prostituierten davor, Gebrauch von den Kondomen zu machen. Eine Studie der Organisation „Asia Catalyst“ hat 517 Männer, Frauen und Transsexuelle befragt, ob sie Kondome verwenden. Die Antworten fielen erschreckend aus: Fast jede Zweite der befragten Sexarbeiterinnen in China gab an, nach Verhören durch die Polizei auf den Gebrauch von Kondomen bei der Arbeit verzichtet zu haben.
Der Grund: Da Prostitution offiziell verboten ist, betrachtet die Polizei Kondome leichtfertig als Indiz dafür, dass Sex gegen Geld stattgefunden hat – ob die Beamten die Prostituierten auf frischer Tat ertappt haben oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Ein Kondom reiche als Beweis.
Prostitution wird in China mit bis zu zwei Jahren Freiheitsentzug bestraft
Wenn die Prostituierten jedoch noch nie mit den Sicherheitsbehörden in Kontakt gekommen waren, achteten laut der Studie zumindest 70 Prozent der Befragten darauf, ein Kondom beim Sex mit den Freiern zu verwenden. Die Prostituierten haben einiges zu befürchten, sollten sie bei ihrer Tätigkeit erwischt werden: Geld- oder kurze Freiheitsstrafen drohen aufgegriffenen Sexarbeiterinnen. Wer schon zum wiederholten Male erwischt wird, dem drohen bis zu zwei Jahre Freiheitsentzug. In den letzten Jahren gab es zahlreiche Vorstöße, Prostitution in China zu legalisieren – bisher ohne Erfolg.