Darum haben Prostituierte Angst vor Kondomen

  13 Auqust 2016    Gelesen: 828
Darum haben Prostituierte Angst vor Kondomen
Die chinesische Politik fährt zweigleisig, was Prostitution angeht. Einerseits ist der Verkauf von sexuellen Dienstleistungen verboten, andererseits verteilt die Regierung Kondome an die Sexarbeiterinnen, um Geschlechtskrankheiten vorzubeugen. Doch die Prostituierten scheuen sich davor, die Kondome zu benutzen. Aus einem bestimmten Grund.
Dass es laut den Vereinten Nationen zwischen vier und sechs Millionen Prostituierte in China gibt, ist der chinesische Regierung bekannt. Drei bis zehn Prozent dieser Prostituierten sollen HIV-positiv sein, wie die "Neue Zürcher Zeitung" berichtet. Schon seit Jahren finanziere die Regierung daher die Verteilung kostenloser Kondome an Prostituierte, um die Verbreitung von HIV-Infektionen in China einzudämmen.

Kondome gelten als Indiz für Prostitution

Jedoch scheuen sich die meisten Prostituierten davor, Gebrauch von den Kondomen zu machen. Eine Studie der Organisation „Asia Catalyst“ hat 517 Männer, Frauen und Transsexuelle befragt, ob sie Kondome verwenden. Die Antworten fielen erschreckend aus: Fast jede Zweite der befragten Sexarbeiterinnen in China gab an, nach Verhören durch die Polizei auf den Gebrauch von Kondomen bei der Arbeit verzichtet zu haben.
Der Grund: Da Prostitution offiziell verboten ist, betrachtet die Polizei Kondome leichtfertig als Indiz dafür, dass Sex gegen Geld stattgefunden hat – ob die Beamten die Prostituierten auf frischer Tat ertappt haben oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Ein Kondom reiche als Beweis.

Prostitution wird in China mit bis zu zwei Jahren Freiheitsentzug bestraft

Wenn die Prostituierten jedoch noch nie mit den Sicherheitsbehörden in Kontakt gekommen waren, achteten laut der Studie zumindest 70 Prozent der Befragten darauf, ein Kondom beim Sex mit den Freiern zu verwenden. Die Prostituierten haben einiges zu befürchten, sollten sie bei ihrer Tätigkeit erwischt werden: Geld- oder kurze Freiheitsstrafen drohen aufgegriffenen Sexarbeiterinnen. Wer schon zum wiederholten Male erwischt wird, dem drohen bis zu zwei Jahre Freiheitsentzug. In den letzten Jahren gab es zahlreiche Vorstöße, Prostitution in China zu legalisieren – bisher ohne Erfolg.

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