Die Operation unter dem Namen „Fırat Kalkanı“ (zu Deutsch: „Schild des Euphrats“) begann um vier Uhr morgens, als türkische Artillerie-Batterien innerhalb von nur zwei Stunden 224 Schuss auf 63 Stellungen der Terroristen abfeuerten. Daraufhin flogen türkische und Koalitionskampfflugzeuge Einsätze auf IS-Ziele. Wie Militärquellen informieren, wurden 12 Ziele bei der Luftoperation ausgeschaltet. Außerdem seien weitere 70 Ziele infolge von Raketenbeschuss neutralisiert worden.
Am Boden kämpften türkische Spezialeinheiten und Panzer einen sicheren Korridor für eine Bodenoffensive der moderaten syrischen und turkmenischen Rebelleneinheiten frei.
Über 500 Rebellen nehmen an der Operation teil. Andere Analysten sprechen von über 1,500 Kämpfern. Sie gehören mehrheitlich zu den folgenden Rebellenformationen: Nureddin el-Zingi, Sultan Murat-Brigade, Dschaisch el-Tahrir und dem Turkmenischen Märtyrer Bataillon. Diese sind mehrheitlich turkmenisch geprägt und unterhalten exzellente Beziehungen zur Türkei. Ihnen wird in Ankara großes Vertrauen und Solidarität beigemessen. Die Entscheidung Ankaras für die Operation birgt außerdem eine geopolitische Komponente.
Demnach versucht die Türkei, den US-unterstützten Milizen der YPG unter dem Bündnis Demokratische Kräfte Syriens in Dscharablus zuvorzukommen und diese dauerhaft an jedweder Festigung westlich des Euphrats zu hindern. Eine YPG-Präsenz östlich des Euphrats wird hingegen toleriert. Damit wolle Ankara verhindern, dass die YPG, die als Ableger der PKK gilt, fast die gesamte türkische Grenze zu Syrien kontrolliert. Unterdessen führt die Türkei seit über einem Jahr in Südostanatolien einen Krieg gegen die PKK. Sie befürchtet, die in mehreren Ländern als terroristisch eingestufte Kurden-Organisation könnte das YPG-Gebiet in Syrien als Rückzugs- und Aufmarschgebiet gegen die Türkei nutzen.
Inzwischen berichtete der türkische Fernsehsender CNN Türk, die türkische Armee werde nach der Einnahme von Dscharablus eine 70 Kilometer lange Linie zwischen Marea und Dscharablus schaffen, die sie absichern wird. Inzwischen tauchen auch Meldungen auf, wonach türkische Militäroperationen im kürzlich von Turkmenen eroberten al-Rai, weiter westlich von Dscharablus stattfinden. Es ist zu vermuten, dass in der Region a) ein Korridor für Flüchtlinge geschaffen werden könnte und b) dieser YPG-Ambitionen, einen geografischen Raum zum dritten Kanton Efrin zu schaffen, einen Riegel vorschiebt.
Laut dem Syrien-Analysten Ömer Özkizilcik rücken türkische und FSA-Einheiten konzentriert von Westen auf Dscharablus vor (anbei eine Karte). Dörfer und Stellungen werden westlich der Stadt aufgerollt. Die türkischen Einheiten lassen dem IS einen offenen Korridor. Seiner Meinung nach ist abzuwarten, ob es unter diesem Eindruck auch zu Konfrontationen mit der YPG kommt, wenn der IS nur geringen Widerstand in Dscharablus leistet. Ankara könnte seine Forderungen nach Abzug aus Manbidsch auch mit Hardpower gegenüber YPG durchsetzen.
Ein von vielen FSA-Konvois, der an der Spitze von einem türkischen Panzer abgesichert wird:
Türkische Panzer zerstören IS-Stellungen in Syrien:
Quelle:eurasianews
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