Erdogan lässt Kurdenmiliz weiter bekämpfen

  31 Auqust 2016    Gelesen: 385
Erdogan lässt Kurdenmiliz weiter bekämpfen
In Syrien zieht sich die Kurdenmiliz YPG hinter den Euphrat zurück, so wie von der Türkei gefordert. Die Miliz ist ein Verbündeter der USA. Washington verlangt, dass die Türkei nun ihre Offensive auf die kurdischen Kämpfer stoppt. Präsident Erdogan lehnt das aber ab.
Ungeachtet wachsender Sorgen der USA hält die Türkei am Kampf gegen die von Kurden angeführten Milizen in Syrien fest. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan teilte mit: "Unsere Operationen werden weitergehen, bis Terrororganisationen wie Daesch, die PKK und ihr syrischer Ableger YPG keine Gefahr mehr für unsere Bürger sind." Daesch ist der arabische Name für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die YPG ist die Kurdenmiliz in Syrien, die eng mit der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in der Türkei verbunden ist. Die PKK steht sowohl in den USA als auch in der EU auf der Liste der Terrororganisationen.

Erdogan erklärte, die Türkei werde bei den Operationen "sowohl zu Hause als auch in Nachbarländern" keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Terrororganisationen machen. Angesichts der Zusammenstöße zwischen türkischen Streitkräften und den von Kurden angeführten Milizen in Syrien haben die USA die Konfliktparteien aufgefordert, sich auf den Kampf gegen den IS zu konzentrieren, statt sich gegenseitig zu bekämpfen.

Die USA unterstützten nach eigenen Angaben die Absicht der Türkei, die Grenze bei Dscharablus zu sichern, lehnten aber ein Vorgehen weiter südlich und Kämpfe gegen die Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) ab. Dabei ist die YPG im Kampf gegen den IS einer der wichtigsten Verbündeten der von der US-geführten internationalen Koalition, die Luftangriffe gegen die Extremisten fliegt. Washington hatte auch die Kurdenmiliz aufgefordert, nicht militärisch gegen türkische Streitkräfte vorzugehen.

Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete an diesem Dienstag, Sturmhaubitzen der türkischen Streitkräfte hätten am Vortag insgesamt 108 Granaten auf 21 Ziele von "Terroristen" abgeschossen. Die Ziele hätten in der syrischen Grenzstadt Dscharablus und Umgebung gelegen. Um welche Ziele es sich konkret handelte, blieb unklar.

Obama trifft Erdogan

Die Türkei hatte gefordert, dass sich die Kurdeneinheiten in Nordsyrien hinter den Fluss Euphrat zurückziehen. Laut US-Angaben ist das geschehen. "Alle YPG-Kämpfer sind östlich des Euphrats", sagte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Montag. Er räumte ein, dass sich möglicherweise noch einige kurdische Kämpfer westlich des Flusses befanden, doch gehörten diese nicht den YPG an. Die Türkei erklärte unterdessen, an ihren Angriffen auf die YPG-Kämpfer festzuhalten, solange sie sich nicht vollständig an das Ostufer des Euphrats zurückgezogen hätten.

US-Präsident Barack Obama will sich am Sonntag am Rande des G20-Gipfels in China mit Erdogan treffen. Dann sollen auch die Vorstöße der türkischen Streitkräfte über die Grenze nach Nordsyrien sollen angesprochen werden. Obama wolle mit Erdogan darüber sprechen, "dass wir vereint bleiben müssen in unseren Bemühungen, ISIS zu besiegen", hieß es aus Washington.

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