Ein Streit zwischen einer Beraterin des Weißen Hauses und einem chinesischen Offiziellen war nur ein Problem für Obama und seine Entourage, die am Samstag mit der Air Force One im ostchinesischen Hangzhou landete. Dort findet ab Sonntag ein zweitägiger Gipfel der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer statt.
Das erste Zeichen dafür, dass es ein holpriger Beginn in China werden dürfte, erlebte Obama gleich nach der Landung. Es stand keine Rolltreppe für die Präsidentenmaschine bereit, so dass der US-Präsident fern von den TV-Kameras hinten aus dem Flugzeug aussteigen musste.
„Er wollte, dass die US-Presse verschwindet“
Auf dem Rollfeld brach anschließend ein Disput aus: Eine Präsidenten-Beraterin und ein chinesischer Regierungsbeamter gerieten aneinander. Die US-Journalisten sollten sich hinter ein blaues Seil zurückziehen – weg von der Ankunftsszene. „Ein Mitglied der chinesischen Delegation schrie Mitarbeiter des Weißen Hauses von dem Moment an, an dem die Mediengruppe das Rollfeld betrat“, hieß es in Schilderungen von beteiligten Journalisten. „Er wollte, dass die US-Presse verschwindet.“
Als ihm die Vertreterin des Weißen Hauses klarmachte, dass die USA die Spielregeln für ihren Chef selbst bestimmten, reichte es dem Chinesen. „Das ist unser Land! Das ist unser Flughafen!“, rief er.
Als wäre das nicht genug, versuchte der chinesische Beamte, Obamas Sicherheitsberaterin Susan Rice von ihrem Chef fernzuhalten. Rice fand das offenbar gar nicht lustig. „Sie haben Dinge getan, die nicht erwartet wurden“, sagte sie auf die Frage eines Reporters zu dem Zwischenfall.
Der „holprige Start“ des Obama-Besuchs wurde am Sonntag in US-Medien als symptomatisch für die angespannten amerikanisch-chinesischen Beziehungen gewertet. Der Präsident wies das zurück: Der Auftakt sei extrem produktiv gewesen, und den Vorfall am Flughafen solle man nicht überbewerten.
Dennoch drohen die Spannungen zwischen den USA und China den G-20-Gipfel zu überschatten. Die Differenzen reichen vom Inselstreit im Südchinesischen Meer über die Stationierung eines amerikanischen Raketenabwehrsystems in Südkorea bis zu Chinas Zurückweisung „ausländischer Einmischung“ bei den Menschenrechten.
Quelle : welt.de
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