„Was die Organisation der Strafanstalten anbetrifft, ist Russland für uns ein ‚großer Bruder‘", sagte er. Die Bevölkerung Norwegens betrage fünf Millionen Menschen, und es gebe 4.000 Gefangene im Lande, die in 42 Gefängnissen untergebracht seien. Am häufigsten säßen sie in Einzelzellen, manchmal in Zwei- oder Dreipersonenzellen. Bei einem solchen Umfang gebe es keine Spezialeinheiten in den Justizvollzugsanstalten, in schwierigen Situationen werde die Polizei eingesetzt. Nach seiner mehr als 30-jährigen Erfahrung ist Ekhaugen sich nach eigenen Worten sicher, dass die Probleme und Herausforderungen in diesem Bereich immer ernsthafter würden und die Lage in den Gefängnissen immer schlimmer werde. Um die Situation zu verbessern, müssen die Methoden der Arbeit mit den Häftlingen sowie die Ausbildung der Mitarbeiter der Strafvollzugsanstalten vervollkommnet werden. „Vielleicht werden wir etwas von dem, was die russischen Spezialeinheiten heute demonstriert haben, übernehmen", sagte Ekhaugen. An der Konferenz nähmen unter anderem Vertreter der norwegischen Berufshochschulen teil, die gekommen seien, um Erfahrungen auszutauschen. „Drei unserer und drei russische Einrichtungen haben ihre eigenen Programme für den Erfahrungsaustausch, unter anderem im Bereich der dynamischen und statischen Sicherheit. Deshalb ist es höchst wahrscheinlich, dass Elemente dieser Kampffertigkeiten bei der Ausbildung unserer Mitarbeiter eingesetzt werden können", so Ekhaugen.
Andere Delegationen zeigten ebenfalls Interesse am russischen Faustkampf als Grundlage der Ausbildung von Spezialeinheiten. Der Chef des Schnellen Eingreifdienstes der südkoreanischen Strafvollzugsbehörde, Kim Jung-sung, sagte der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, er sehe ein großes Potential in dieser Art des Zweikampfes. „Wir haben zwar unsere eigene reiche Geschichte von Zweikämpfen, die in Russland vorgezeigten Techniken unterscheiden sich aber durch ihre hohe Zweckdienlichkeit. Diese Art des Zweikampfes ist weniger sportlich, ist aber für die Belange der Sicherheitsbehörden hocheffektiv, und zwar für eine schnelle Gefangennahme von Tätern, für deren Blockierung und Unschädlichmachung", sagte er. Die russische Strafvollzugsbehörde FSIN sei für die Zusammenarbeit mit ausländischen Kollegen zwar bereit, halte aber die Anwendung von Gewalt und Kampftechniken nicht für die Hauptmethode, komplizierte Situationen im Umgang mit Häftlingen zu lösen, sagte der stellvertretende Direktor der FSIN, Anatolij Rudyj. „Wir bestehen darauf, Konflikte mithilfe von Unterhändlern beizulegen, weil jede Gewalt eine äußerste Maßnahme ist.
Außerdem agieren unsere Spezialeinheiten in den meisten Fällen ohne Waffen. Seit vier Jahren haben die FSIN-Mitarbeiter nicht mehr scharf geschossen", sagte er. Die Mitarbeiter der Spezialeinheiten müssten aber immer auf extreme Situationen gefasst sein, denn nur Mitarbeiter, die ihrer Kräfte sicher seien, könnten das erforderliche Ergebnis erreichen. Die Erste internationale Konferenz für Mitarbeiter der Strafvollzugsbehörden findet im russischen Krasnoarmejsk in der Nähe von Moskau statt. Laut der russischen Strafvollzugsbehörde FSIN besteht sie aus Schauübungen von Spezialeinheiten und dem Erfahrungsaustausch in Bereichen wie Rechtsausbildung, Verhinderung von Massenunruhen in Strafanstalten sowie materielle Versorgung. „Soweit wir wissen, treffen sich die Strafvollzugsbehörden in einem solchen Format zum ersten Mal weltweit", sagte ein Sprecher der Behörde. An der Konferenz nehmen Strafvollzugsmitarbeiter aus 14 Staaten teil, darunter Israel, Spanien, Norwegen, Serbien, Slowakei, Finnland, Kasachstan und Südkorea. Die Veranstalter, die russische Strafvollzugsbehörde und der Weltverband für Nahkampf (HSIF) planen, die Konferenz in Zukunft jährlich abzuhalten.
Quelle : sputnik.de
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