Deutsche Bank soll Strafe in Höhe von 14 Milliarden Dollar zahlen

  16 September 2016    Gelesen: 1299
Deutsche Bank soll Strafe in Höhe von 14 Milliarden Dollar zahlen
Das amerikanische Justizministerium hat seine Vergleichsforderung für die riskanten Hypotheken-Geschäfte der Bank bekanntgegeben. Die Rückstellungen des Instituts würden dafür nicht ausreichen. Das Geldhaus rechnet aber damit, den Betrag noch drücken zu können.
Ihre Tricksereien auf dem amerikanischen Immobilienmarkt könnten die Deutsche Bank 14 Milliarden Dollar kosten (12,5 Milliarden Euro). Diese Summe habe das Justizministerium in den Verhandlungen aufgerufen, teilte Deutschlands größtes Geldhaus in der Nacht zum Freitag mit. Die Rückstellungen würden dafür nicht ausreichen. Es wäre die höchste Strafsumme, die in den Vereinigten Staaten jemals gegen eine ausländische Bank verhängt wurde.

Die Bank hofft, dass die Rechnung am Ende niedriger ausfällt. „Die Verhandlungen stehen erst am Anfang“, erklärte das Institut. „Die Deutsche Bank erwartet ein Verhandlungsergebnis, das im Bereich ihrer Wettbewerber liegt, die sich mit dem amerikanischen Justizministerium bereits auf deutlich niedrigere Beträge geeinigt haben.“

Deutsche Bank rechnet mit geringerer Strafe

Bei der Summe von 14 Milliarden Dollar handele es sich um „einen ersten Vergleichsvorschlag“. Als nächster Schritt sei das Institut aufgerufen, einen Gegenvorschlag vorzulegen. Die Bank habe keine Absicht, sich auf eine Zahlung einzulassen, die „auch nur in der Nähe“ der geforderten Summe liege. Branchenkennern zufolge haben die Banken in den Gesprächen mit den Behörden durchaus Verhandlungsspielraum zu ihren Gunsten.

Die in den Vereinigten Staaten gelisteten Aktien der Deutschen Bank stürzten nach Börsenschluss an der Wall Street ab. Zwischenzeitlich verloren sie rund sieben Prozent.

Das Hypothekenthema geht auf die Zeit vor der Finanzkrise zurück und betrifft nicht allein die Deutsche Bank. Viele Großbanken hatten sich auf dem amerikanischen Immobilienmarkt über Jahre eine goldene Nase verdient. Sie reichten Hypotheken an mittellose Familien aus und blähten damit ihr Kreditgeschäft auf. Die Risiken wurden anschließend an Investoren weitergereicht – in Form von hochkomplexen Anleihen, die den Banken ebenfalls hohe Gebühren in die Kasse spülten.

Als der Markt 2007 kollabierte, erwiesen sich diese Bonds als wertlos. Viele der Käufer fühlten sich über den Tisch gezogen und klagten erfolgreich gegen die Banken. Erst im Frühjahr hatte Goldman Sachs einen Vergleich mit dem amerikanischen Justizministerium eingetütet - rund fünf Milliarden Dollar schwer. Die höchste Strafe wurde 2014 der Bank of America mit 16,65 Milliarden Dollar aufgebrummt.

Bislang war in Finanzkreisen jedoch nicht davon ausgegangen worden, dass die Deutsche Bank ähnlich viel bezahlen muss. Dem „Wall Street Journal“ zufolge haben Anwälte der Deutschen Bank angedeutet, dass eine Summe zwischen zwei und drei Milliarden Dollar angemessen sei, um den Konflikt rasch beizulegen.

Die gesamten Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten beliefen sich im Konzern zuletzt auf 5,5 Milliarden Euro. Eine weitere Kapitalerhöhung hat Vorstandschef John Cryan mehrfach ausgeschlossen.

Viele große Investoren, die mit ihrem Investment bei der Deutschen Bank in den vergangenen Jahren Geld verloren haben, wollen ein Ende der Ungewissheit, was die Rechnung für die Skandale der Vergangenheit angeht. Auch der Geldwäsche-Skandal in Russland ist noch nicht abschließend bezahlt. Eigentlich wollte sie den Hypothekenstreit bis Jahresende vom Tisch haben. Das Justizministerium wollte sich zur Sache nicht äußern.


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