Iraker wohl doch nicht an Anschlag beteiligt

  13 April 2017    Gelesen: 488
Iraker wohl doch nicht an Anschlag beteiligt
Kurz nach dem Attentat auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund wird ein 26-jähriger Iraker festgenommen. Doch mit dem Anschlag auf den BVB soll der Mann nun doch nichts zu tun haben. Dennoch wird ein Haftbefehl erlassen.
Kurz nach dem Attentat auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund wird ein 26-jähriger Iraker festgenommen. Doch mit dem Anschlag auf den BVB soll der Mann nun doch nichts zu tun haben. Dennoch wird ein Haftbefehl erlassen.

Die Ermittler suchen bezüglich des Anschlags auf den BVB immer noch nach den Hintergründen der Tat. Am Mittwoch hatte die Generalbundesanwaltschaft den Fall übernommen. Sie vermutet einen terroristischen Hintergrund.

Wenige Stunden nach der Attacke gerieten zwei Männer aus Nordrhein-Westfalen ins Visier der Ermittler. Spezialkräfte stürmten am Mittwochmorgen die Wohnungen der Verdächtigen. Die Bundesanwaltschaft ordnet die Männer in das "islamistische Spektrum" ein. Doch die Beweislage scheint dünn.

"Der Sprengsatz ist fertig"

Bei den Männern handelt es sich zum einen um den 26-jährigen Abdul Beset A., der in Wuppertal lebt und einen 28-jähriger Deutschen aus dem Kreis Unna. Ob die beiden Kontakt zueinander hatten, ist nicht bekannt. Gegen den Iraker wurde am Donnerstagvormittag Haftbefehl erlassen. Allerdings nicht wegen des BVB-Anschlags.

Nach Informationen des "Spiegel" war der 26-Jährige in Deutschland bislang nicht als Islamist aufgefallen, im Irak allerdings schon. Vor wenigen Tagen wurde er vom Verfassungsschutz abgehört. In dem Telefonat sagte ein bislang Unbekannter zu dem Iraker: "Der Sprengsatz ist fertig".

Auf die Spur des zweiten Verdächtigen waren die Ermittler gekommen, weil er einen Regenschirm des BVB-Mannschaftshotels besessen haben soll. Als die Polizei die Wohnung des 28-Jährigen stürmte, überraschte sie den Tatverdächtigen schlafend im Bett. Im Arm hielt er sein Kind.

Islamisten, Rechtsextreme, Fußballfans oder Erpresser?
Für besondere Verwirrung sorgen bei den Ermittlern zudem immer noch die Bekennerschreiben. Am Tatort wurden drei Exemplare eines Bekennerschreibens mit islamistischen Inhalt gefunden. Allerdings macht das Schreiben die Experten stutzig: Es weist keinerlei IS-Symbole auf wie etwa die typischen IS-Fahne. Auch die Existenz eines solchen Schreibens widerspricht allen Erfahrungen, die europäische Sicherheitsbehörden mit IS-Bekenntnissen gemacht haben. Allerdings könnte es auch sein, dass sich Islamisten, die bislang keinen Bezug zur Terrormiliz hatten, von deren Propaganda inspiriert wurden und sich dann zu der Tat in Namen des IS entschlossen. Es könnte aber auch ebenso gut sein, dass die Täter bewusst eine falsche Spur legten.

Die Polizei ermittelt also weiterhin in alle Richtungen. Die Behörden schließen somit auch nicht aus, dass gewaltbereite Fußballfans, Rechtsextreme oder Erpresser den Anschlag verübten. Nur die linksextreme Szene wird offenbar ausgeschlossen. Auch aus diesem Lager hatte es ein Bekennerschreiben gegeben. Doch an dessen Echtheit wird erheblich gezweifelt.

Quelle: n-tv.de , kpi/AFP

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