Die von Saudi-Arabien dominierte Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) mit ihren 13 Mitgliedern und elf andere Ölproduzenten unter Führung Russlands hatten Ende 2016 vereinbart, die Förderung bis Juni 2017 um knapp 1,8 Millionen Barrel (1 Barrel = 159 Liter) am Tag zu reduzieren. Dies entspricht etwa zwei Prozent der weltweit am Tag produzierten Menge. Das sollte einen weiteren Ölpreisverfall verhindern, der Löcher in die Haushalte vieler Förderländer reißt. Allerdings erschweren politische Faktoren eine einheitliche Position. So ringen Saudi-Arabien und dessen Erzrivale Iran - beides Opec-Mitglieder - um die politische Vorherrschaft am Golf.
Öl der Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich am Montag um 0,3 Prozent auf 53,77 Dollar pro Fass. Zeitweise war es bis auf 54,37 Dollar gestiegen. US-Leichtöl WTI legte um 0,8 Prozent auf 50,81 Dollar zu. Mitte 2014 hatte Öl noch bis zu 115 Dollar gekostet. Wegen eines Überangebots und der mauen Weltkonjunktur war der Preis dann aber zwischenzeitlich auf unter 30 Dollar abgestürzt. In den vergangenen Monaten pendelte er jeweils um die Marke von 50 Dollar.
Analysten zufolge sind laut Saudi-Arabien nun alle Länder für eine Verlängerung um neun Monate an Bord. Zudem werde über eine stärkere Kürzung nachgedacht. "Damit sind die Erwartungen an das Treffen aber bereits so weit nach oben getrieben worden, dass Enttäuschungspotenzial besteht", warnte die Commerzbank. Eine bloße Verlängerung am Donnerstag in Wien dürfte daher bestenfalls als neutral, wenn nicht gar mit Enttäuschung aufgenommen werden. Viele Analysten bezweifelten zudem, dass sich tatsächlich alle Länder an die Zusagen halten und weniger Öl produzieren. Auch sei wahrscheinlich, dass in diesem Fall die USA mehr förderten. Die Ölproduktion in den USA ist amtlichen Angaben zufolge seit Mitte 2016 bereits um zehn Prozent auf 9,3 Millionen Barrel täglich gestiegen.
Quelle. reuters.de
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