Entschädigung der G20-Opfer zieht sich bis Ende des Jahres

  16 Auqust 2017    Gelesen: 604
Entschädigung der G20-Opfer zieht sich bis Ende des Jahres
40 Millionen Euro stehen für die Leidtragenden der G20-Zerstörungen in Hamburg bereit. Ausgezahlt sind erst 132.000 Euro - und bei der zuständigen Bank stapeln sich die Anträge.
Der Hamburger Senat rechnet nach SPIEGEL-Informationen damit, dass die Entschädigung der Opfer der G20-Krawalle erst Ende des Jahres abgeschlossen sein wird.

Ursprünglich hatten die Behörden die betroffenen Bürger gebeten, ihre Anträge bis Ende Juli zu stellen. Doch dort gehen weiter täglich Anträge ein, wie ein Senatssprecher auf Anfrage bestätigte.

"Nach den bisherigen Erfahrungen erreichen uns Anträge auch deshalb später, weil die Geschädigten noch die endgültige Schadenshöhe feststellen müssen und Klärungen mit Versicherern vorgenommen werden."

Die Bundesregierung und die Stadt Hamburg hatten einen gemeinsamen Härtefallfonds in Höhe von 40 Millionen Euro aufgesetzt. Das Geld ist für Bürger gedacht, deren Eigentum während der Ausschreitungen rund um den G20-Gipfel beschädigt oder zerstört worden war.

Bislang sind von der Summe 132.000 Euro ausgezahlt worden - bei 82 bewilligten Anträgen. Am Dienstagabend lagen der mit der Aufgabe betrauten Hamburgischen Investitions- und Förderbank insgesamt 242 Anträge auf Zahlungen vor. 20 Anträge wurden abgelehnt.

Da inzwischen größere Schadensfälle beschieden worden sind, stiegen die Auszahlungen nach einem schleppenden Beginn in den vergangenen zehn Tagen deutlich an. Diese Entwicklung dürfte sich fortsetzen. Da auch jetzt noch Anträge eingingen, sei eine Gesamtsumme der Auszahlungen "nicht zu schätzen", sagte der Senatssprecher. Der Senat gehe davon aus, "dass Ende des Jahres alle wesentlichen Aufgaben abgeschlossen sein sollten".

Viele kleinere Autoschäden

Die Mehrheit der bislang eingegangen Anträge bezieht sich auf Schäden an Autos (127). Dahinter folgen Gebäudeschäden (83) und sonstige Schäden (47), bei denen es sich etwa um Fahrräder oder nicht versicherte persönliche Besitzgegenstände aus Autos handelt.

In der Regel ersetzt der Fonds nicht versicherte Sachschäden sowie Entsorgungskosten. Komplett ausgebrannte Autos stellen nur einen kleinen Teil der Fälle dar, hier übernimmt in der Regel die Versicherung den Ersatz. Etwaig fällige Selbstbeteiligungen können auch vom Härtefallfonds ersetzt werden. Häufig werden etwa Dellen und Lackschäden ersetzt, etwa in Fällen, in denen die Teilkaskoversicherung nicht zahlt oder der Geschädigte nur eine Haftpflichtversicherung hatte.

Der Hamburger Senat lobt die Rolle der Versicherungen. "Insgesamt ist festzustellen, dass die Versicherungen die Schäden kulant und schnell regulieren und die Investitions- und Förderbank bisher in keinem versicherten Fall in Vorleistung gehen musste."

Ein Großteil der bei der Investitions- und Förderbank eingegangenen Anträge stammt aus dem Schanzenviertel, wo es in der Gipfelnacht vom 7. auf den 8. Juli stundenlange Krawalle gab, sowie aus dem Bereich Elbchaussee/Max-Brauer-Allee im Stadtteil Altona, wo Vermummte in den Morgenstunden des 7. Juli zahlreiche Autos in Brand setzten. Dort dauerte es eine Stunde, bis Polizei und Feuerwehr eingriffen.

Schäden von Geschäften, etwa von geplünderten Supermärkten im Schanzenviertel, sind vom Härtefallfonds nicht abgedeckt.

Quelle : spiegel.de

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