Diese Statistik muss Schulen alarmieren

  31 Januar 2018    Gelesen: 1740
Diese Statistik muss Schulen alarmieren
Schon jetzt ist der Lehrermangel an den Grundschulen ein großes Problem. Das Defizit wird sich einer aktuellen Studie zufolge in den nächsten Jahren noch verschlimmern. Lösungsansätze sind vorhanden, doch können sie die Krise allenfalls lindern.  

Der Lehrermangel trifft die Grundschulen in Deutschland mit aller Härte. Die Bertelsmann-Stiftung prognostiziert, dass bis zum Jahr 2025 rund 35.000 Lehrkräfte an den Grundschulen fehlen werden. Ansätze, um diese Krise zu behandeln, gibt es. Die meisten der mehr oder minder erfolgversprechenden Grundgedanken beruhigen die Lage allerdings nur kurzfristig. Wenn überhaupt. Denn die Probleme übersteigen die Lösungsansätze.

Die Bertelsmann-Stiftung diskutiert in ihrem Bericht unter anderem flexiblere Wege in den Schuldienst. Quereinsteiger sollen nicht mehr als "Lehrer zweiter Klasse" angesehen werden und mittels berufsbegleitender Weiterbildungen für den Lehrerberuf qualifiziert werden. "Wir brauchen einheitliche Standards für die Qualifizierung von Seiteneinsteigern. Dazu gehört auch genügend Zeit für berufsbegleitendes Lernen und für das Mentoring durch erfahrene Kollegen", sagt Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann-Stiftung.

Neben Quereinsteigern soll zusätzliches Personal dadurch gewonnen werden, dass Fachkräfte, die im Zuge der Flüchtlingskrise in Schulen eingestellt wurden, umgeschult und als Lehrer einsetzt werden. Hierzu zählen Personen, die beispielsweise Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache studiert haben. Zur Debatte steht außerdem, ob man den Eintritt in den Ruhestand flexibel gestalten sollte. Ebenfalls wird diskutiert, ob Teilzeitlehrer in eine Vollzeitbeschäftigung wechseln würden, wenn sie bei der Vergabe von Kita- oder anderen Betreuungsplätzen für ihre Kinder bevorzugt behandelt werden.

Die Kleinteiligkeit dieser Lösungsansätze verdeutlicht, wie schwer das Problem zu lösen ist: Die einfache Formel, mit der der Lehrermangel zu beseitigen ist, gibt es einfach nicht. Zudem darf man skeptisch sein, ob jahrelange Versäumnisse durch neue Regelungen der Pensionierung oder bei der Kitaplatz-Vergabe den durchschlagenden Erfolg bringen. In Berlin etwa stellten Quereinsteiger im vergangenen Jahr 40 Prozent der neuen Lehrer. Trotzdem ist der Lehrermangel in der Hauptstadt groß.

Die Probleme gehen an die weiterführenden Schulen


Die Gründe für den Lehrermangel sind so vielseitig wie die Lösungsvorschläge. So steigen die Geburtenraten kontinuierlich an, doch die Zahl der Grundschullehrer und jener, die es werden wollen, stagniert. Die hier offensichtlich gewordene Schwachpunkte wurden durch die Flüchtlingskrise noch verstärkt. Durch den Zuzug vieler Familien mit schulpflichtigen Kindern wuchs die Zahl der Grundschüler weiter an.

In Zahlen ausgedrückt müssen bis zum Jahr 2025 laut Bertelsmann-Studie 105.000 Grundschullehrer eingestellt werden. Von diesen 105.000 Berufsanfängern fallen 60.000 Plätze auf den Ersatz ausscheidender Lehrkräfte. Die restlichen 45.000 Lehrkräfte werden gebraucht, um den Unterricht trotz steigender Schülerzahlen zu gewährleisten und um den Schulalltag an Ganztagsschulen regeln zu können.

Der Studie ist zu entnehmen, dass der Lehrermangel kein Problem ist, das sich auflösen wird. Es wird sich verschieben. Mitte des nächsten Jahrzehnts werden die weiterführenden Schulen mit dem Schülerboom kämpfen. Wenn sich bis dahin nichts ändert, wird sich in den nächsten Jahren der Lehrermangel auch an den weiterführenden Schulen noch verschlimmern.

Quelle: n-tv.de


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