Wölfen sollen Grenzen gesetzt werden

  02 Februar 2018    Gelesen: 985
Wölfen sollen Grenzen gesetzt werden
Seit Jahren wächst die Zahl der wild in Deutschland lebenden Wölfe. Mittlerweile mehren sich die Probleme - die Raubtiere reißen immer wieder Kühe und Schafe. Nun einigen sich Union und SPD auf eine stärkere Kontrolle der Wölfe.  

Die Ausbreitung der Wölfe in Deutschland soll künftig stärker kontrolliert werden, zugleich sollen Nutztiere besser vor Angriffen geschützt werden. Das haben Union und SPD in den Koalitionsverhandlungen vereinbart. Der niedersächsische Umweltminister und SPD-Unterhändler Olaf Lies sagte: "Wir müssen die Ausbreitung des Wolfs managen, auffällige Wölfe müssen konsequent kontrolliert, zügig vergrämt und nötigenfalls erschossen werden, um eine Gewöhnung der Wölfe an den Menschen zu unterbinden."

Die voranschreitende Ausbreitung des Wolfs in Deutschland solle "vernünftig gemanagt" werden, heißt es in einem Zwischenstand der Koalitionsverhandlungen. "Die Sicherheit der Menschen hat dabei oberste Priorität." Die auch aus Umwelt- und Naturschutzgründen wichtige Weidewirtschaft dürfe nicht beeinträchtigt werden. "Der Schutz der Nutztiere muss verbessert werden, Kosten für Schutzmaßnahmen sowie Schäden müssen schnell und vollständig ausgeglichen werden."

Der Bund werde die Länder dabei unterstützen. "Wölfe, die die empfohlenen Schutzmaßnahmen für Weidetiere mehrfach überwinden, sollen entnommen werden", heißt es weiter. "Der Bund wird dazu kurzfristig mit den Ländern einen Kriterien- und Maßnahmenkatalog abstimmen." Lies sagte zu den Beratungen in der Arbeitsgruppe: "Die Debatte war intensiv und auch kontrovers. Aber allen Beteiligten war klar, dass es ohne Management nicht weitergeht."

Schätzungsweise 150 bis 160 Wölfe

Im Jahr 2000 wurde wieder ein erstes Wolfsrudel in Deutschland nachgewiesen. Inzwischen gibt es Schätzungen des Umweltverbandes Nabu zufolge rund 150 bis 160 erwachsene Wölfe in freier Natur in Deutschland. Nach aktuellen Zahlen des Bundesamts für Naturschutz sind in Deutschland aktuell 60 Wolfsrudel bestätigt mit durchschnittlich sieben Mitgliedern. Die Wolfs-Vorkommen konzentrieren sich auf die nördlichen Bundesländer Niedersachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Immer wieder werden Schafe, aber auch Rinder und andere Nutztiere von Wölfen gerissen. Viele Halter von Weidetieren sind besorgt. Deswegen streitet die Politik seit längerem um den Umgang mit dem Wolf. Im Dezember hatte Brandenburg als erstes Bundesland ein Regelwerk erlassen. Eine Verordnung sieht als letztes Mittel den Abschuss von aggressiven oder anderen problematischen Wölfen vor, wenn andere Maßnahmen wie Verscheuchen oder Schutzzäune keinen Erfolg bringen.

Im Bundesnaturschutzgesetz ist festgelegt, dass der Wolf als geschützte Art nicht geschossen werden darf - das Gesetz lässt jedoch Ausnahmen zu. Dazu zähle unter bestimmten Bedingungen etwa ein "Problemwolf", der ganze Herden reiße, hatte ein Sprecher des Bundesumweltministeriums gesagt. Auch wenn ein Wolf dem Menschen zu nahe komme, könne er im Extremfall erschossen werden. Der Umgang mit dem Wolf ist an diesem Freitag auch Thema im Bundestag. Die FDP spricht sich in einem Antrag dafür aus, die Jagd auf Wölfe zu erlauben.

Die Zahl der Angriffe auf Nutztiere sei in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Gefordert wird, dass der Wolf als "jagdbare Tierart" ins Bundesjagdgesetz aufgenommen wird. Niedersachsens Umweltminister Lies äußerte sich dazu ablehnend. Der Wolfsexperte des Umweltverbandes Nabu, Lucas Ende, sagte: "Die Aufnahme des Wolfs in das Jagdgesetz ist vollkommen überflüssig und überhaupt nicht notwendig." Der Wolf könne nur unter ganzjähriger Schonzeit ins Jagdgesetz aufgenommen werden, da eine Bejagung geltendes EU-Recht brechen würde. "Statt Wölfe zu jagen, muss der Schutz der Herden verbessert werden." In den Regionen, in denen das geschehen sei, habe die Zahl der Fälle, in denen Wölfe Nutztiere gerissen hätten, deutlich nachgelassen. "Der Schutz der Weiden mit Elektrozäunen funktioniert am besten."

Quelle: n-tv.de


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