Aus Protest gegen die Festnahme des ehemaligen katalanischen Regionalpräsidenten Carles Puigdemont in Deutschland sind Tausende Demonstranten in Barcelona auf die Straße gegangen. Augenzeugen zufolge kam es dabei zu schweren Zusammenstößen mit der Polizei.
Beamte sollen teils in die Luft geschossen haben und Schlagstöcke eingesetzt haben, um die Demonstranten zurückzudrängen. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde wurden mindestens 33 Menschen verletzt. Laut Polizei gab es drei Festnahmen.
Mit Parolen wie "Politische Gefangene befreien", die auf großen Transparenten zu lesen waren, zogen die Demonstranten von der Vertretung der Europäischen Kommission zum deutschen Konsulat in Barcelona. Andere trugen Unabhängigkeitsflaggen und Puigdemont-Masken als Zeichen der Unterstützung.
"Wir fordern Deutschland auf, Präsident Puigdemont nicht für Verbrechen (an Spanien) auszuliefern, die aus einem politischen Grund erfunden wurden", erklärte die einflussreiche Separatistenorganisation ANC, die zu der Kundgebung aufgerufen hatte.
Auch im Internet verursachte die Nachricht von der Festnahme Puigdemonts Aufruhr. "Spanien sorgt nicht für einen fairen Prozess, sondern nur für Rache und Unterdrückung", twitterte Elsa Artadi, Sprecherin von JxCat (Gemeinsam für Katalonien), der Liste, der auch Puigdemont angehört. Sie schloss sich auch dem Protestmarsch in Barcelona an. Eine ehemalige Abgeordnete der radikalsten separatistischen Partei CUP, Mireia Boya, schrieb: "Jetzt werden wir sehen, ob die Europäische Union die Verletzung der Grundrechte durch den spanischen Staat unterstützt."
Zustimmung von der Anti-Unabhängigkeitspartei
"Die Flucht des Putschisten Puidgemont ist beendet", twitterte hingegen Albert Rivera, Vorsitzender der Anti-Unabhängigkeitspartei Ciudadanos. Der Versuch, eine europäische Demokratie zu zerstören, demokratische Gesetze zu brechen, das Zusammenleben zu stören oder öffentliche Gelder zu veruntreuen, könne nicht ungestraft bleiben. Die liberale Ciudadanos war aus den Regionalparlamentswahlen im Dezember als stärkste Partei hervorgegangen, die drei separatistischen Parteien vereinigen aber zusammen mehr Stimmen auf sich.
Puigdemont war Sonntagmittag bei der Einreise aus Dänemark auf einer Autobahnraststätte an der A7 bei Schleswig gestoppt und auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls festgenommen worden. Der katalanische Separatist befand sich auf dem Weg nach Belgien, wo er im Exil lebte.
Quelle: n-tv.de , ghö/dpa
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