Muslime auch in vierter Generation in Deutschland nicht gut integriert – Professorin

  07 April 2018    Gelesen: 2819
Muslime auch in vierter Generation in Deutschland nicht gut integriert – Professorin

Nach Informationen des „Tagesspiegels“ hat sich die Zahl der Salafisten in Deutschland in den letzten fünf Jahren verdoppelt. Susanne Schröter, die Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam, hat in einem Interview für Sputnik über die Hintergründe dieser Tendenz gesprochen.

Als der Anführer der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS*) Abu Bakr al-Baghdadi 2014 das sogenannte Kalifat ausgerufen habe, seien viele junge Muslime weltweit von dieser Idee begeistert gewesen, so Schröter. Viele seien dann in den Irak und nach Syrien aufgebrochen, um sich den Reihen der Terroristen anzuschließen. Das sei auch in Deutschland der Fall gewesen.

Seit 2014 nehme die Zahl der Jugendlichen, die von Deutschland in die Krisengebiete reisen, ständig zu. Entsprechend wachse auch die Zahl der dschihadistischen Rückkehrer.

„Der Salafismus in Deutschland ist eine Bewegung der Jugendlichen. Sie hat ihre eigene Musik, ihren eigenen Stil, ihre eigene Literatur“, sagte Schröter auf Englisch.

Besonders problematisch sei die Tatsache, dass viele junge Muslime, die schon in zweiter, dritter oder gar vierter Generation in Deutschland lebten, nicht gut integriert seien.

„In Deutschland fühlen sie sich nicht zu Hause. Sie fühlen das in den Herkunftsländern ihrer Eltern oder Großeltern aber auch nicht“, so die Professorin.

Deshalb sei für viele junge Menschen dieses Salafisten-Milieu eine Versuchung, weil es etwas wie Zugehörigkeit bieten könne. „Sie sind für radikale Ideen extrem anfällig. Diese Jugendlichen werden von der salafistischen Ideologie angezogen, die ihnen verspricht, dass sie in jener Welt Helden werden, dass sie sich auf dem richtigen Pfad befinden. Dass mit ihnen alles stimmt, nur nicht mit der Mehrheit der Menschen um sie herum.“

Aber wer genug Zeit in solchen Gruppierungen verbringe, müsse sich oft von diesen Illusionen trennen „Wenn sie in dieser Gesellschaft länger bleiben, begreifen sie (einige von ihnen zumindest), dass das alles sehr weit von dem Ideal entfernt ist, dass es viel Druck in den Gruppen gibt, und auch Gewalt.“ Die Gewalt rege manche Jugendliche dazu an, die Gruppe wieder zu verlassen, was nicht immer leicht sei. „Eine gewaltsame Gruppierung zu verlassen, bedeutet, dass du jetzt in Gefahr bist“, so Schröter.


Tags:


Newsticker