Die europäischen Anbieter müssten sich stärker international ausrichten, sagte der Mersch am Montag auf einer Veranstaltung in Paris. Es bestehe sonst die Gefahr, dass die Abhängigkeit von ausländischen Konzernen zunehme. “In der Tat haben große außereuropäische Firmen inzwischen eine erhebliche Bedeutung für das Bereitstellen von Bezahldiensten in Europa, während europäische Banken sich ausschließlich auf die Bedienung ihrer nationalen Märkte konzentrieren.” In der Autoindustrie setzten europäische Fahrzeuge Standards bei Qualität und Verlässlichkeit. “Es gibt keinen Grund, warum sich dieser Erfolg nicht im Bereich der Bezahldienste oder generell Finanzdienstleistungen wiederholen lässt.”
Die US-Firma Paypal dominiere in Europa inzwischen die Online-Bezahlformen, sagte Mersch. Zudem würden amerikanische Technologiekonzerne wie Google, Apple, Facebook und Amazon mittlerweile auch Zahlungsdienste anbieten. Gleichzeitig preschten chinesische Onlineriesen wie Alibaba and Tencent vor. Nach Einschätzung des EZB-Direktors besteht die Gefahr, dass die Abhängigkeit von ausländischen Anbietern bei Neuerungen im Zahlungsverkehr künftig noch weiter zunehme.
Kritisch sieht der Notenbanker zudem, dass es in Europa bislang kein integriertes und standardisiertes Netzwerk für Kartenzahlungen gibt. Die Netze großer Anbieter wie der deutschen EC-Karte und der französischen Cartes Bancaires blieben weiterhin getrennt. Auch deshalb sei es nach wie vor praktischer, bei Reisen innerhalb Europas Karten ausländischer Anbieter zu nutzen.
reuters
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