Hinter der britischen Premierministerin Theresa May liegen anstrengende Monate, das spiegelt sich auch in ihrer Weihnachtsbotschaft. Angesichts der "bitteren Spaltung" zwischen Brexit-Befürwortern und Brexit-Gegnern im Land rief sie die Abgeordneten des Parlaments auf, dem mit Brüssel ausgehandelten Abkommen zum Austritt aus der Europäischen Union zuzustimmen, um der Regierung die Arbeit an wichtigen innenpolitischen Herausforderungen zu ermöglichen.
Weiter rief May alle Bürger zur Einigkeit im kommenden Jahr auf und warnte vor einem weiteren Auseinanderdriften der Gesellschaft. "Ich weiß, wenn die Briten zusammenkommen, gibt es keine Grenzen dessen, was wir erreichen können", schrieb May im "Daily Express".
Jetzt sei die Zeit gekommen, schrieb May, die Differenzen beiseite zu legen und sich um das zu kümmern, "worauf es wirklich ankommt". Sie vertrat die Ansicht, die "große Mehrheit" der Menschen befürworte ein Ende der Auseinandersetzungen um den Brexit und sei dafür, dass sich Politiker um andere wichtigen Fragen kümmerten.
Auch die Queen sprach in ihrer Weihnachtsbotschaft allgemein die Notwendigkeit an, Differenzen aufzugeben. Der Respekt anderen Menschen gegenüber sei "ein guter erster Schritt zum besseren Verstehen", zitierte die Agentur PA vorab aus der bereits aufgezeichneten Ansprache von Queen Elizabeth II., die am Weihnachtstag ausgestrahlt werden soll.
Den Brexit spricht die Monarchin nicht an, da sie sich als Staatsoberhaupt zu Fragen der aktuellen Politik neutral verhält. Auch den missglückten Besuch von US-Präsident Donald Trump in diesem Jahr ließ sie unkommentiert. In Bezug auf die Geburt von Jesus Christus sagte sie: "Ich glaube, seine Botschaft von Frieden auf der Welt und Wohlwollen für alle hat immer noch Gültigkeit". Diese werde heute so sehr wie noch nie gebraucht.
Die britische Monarchin richtete auch ein paar persönliche Worte an ihr Publikum: "In den letzten Jahren habe ich viele Veränderungen miterlebt, und in dieser Zeit waren der Glaube, Familie und Freunde nicht nur eine Konstante für mich, sondern auch eine Quelle des persönlichen Wohlbefindens und Bestätigung."
Großbritannien wird die Europäische Union voraussichtlich am 29. März 2019 verlassen. Sollte bis dahin kein Abkommen über den Austritt in Kraft treten können, drohen Tausende Regelungen für den Handel und Verkehr zwischen Großbritannien und der EU über Nacht ungültig zu werden. Im britischen Parlament, wo zur Zeit keine Mehrheit für das Brexit-Abkommen erkennbar ist, soll im Januar abgestimmt werden.
spiegel
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