Deutsche wollten sich dem IS anschließen
 

  12 Januar 2019    Gelesen: 1122
 Deutsche wollten sich dem IS anschließen   

Zunächst werden ein 23-Jähriger und ein 18-Jähriger nach ihrer Einreise nach Ägypten vermisst. Dann stellt sich heraus, beide befinden sich in Gewahrsam. Und nun wird öffentlich: Beide Männer sollen Kontakte zur Terrormiliz IS gepflegt haben.

Zwei in Ägypten festgenommene deutsche Staatsbürger stehen nach Angaben aus ägyptischen Sicherheitskreisen im Verdacht, sie hätten sich IS-Kämpfern in dem Land anschließen wollen. Ein im Dezember am Flughafen von Kairo festgenommener 23-jähriger Mann aus Göttingen sei von Ägypten bereits nach Deutschland abgeschoben worden, hieß es aus Sicherheitskreisen in Kairo. Der Doppelstaatsbürger habe zuvor auf seine ägyptische Staatsbürgerschaft verzichtet.

Im Falle eines zweiten deutschen Staatsbürgers, eines 18-Jährigen aus Gießen, laufe das Abschiebeverfahren. Er war nach Angaben aus Sicherheitskreisen im Dezember am Flughafen von Luxor festgenommen worden. In seinem Besitz hätten sich Karten des nördlichen Sinai befunden, wo eine ägyptische Untergruppe der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) immer wieder Anschläge verübt. Den Angaben zufolge wollte der 18-Jährige sich den IS-Kämpfern anschließen.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amts bestätigte, dass der 23-Jährige aus Göttingen in der Nacht nach Deutschland zurückgereist sei. Nach Informationen des SWR ist er den deutschen Behörden als mutmaßlicher Islamist bekannt. Demnach hatte er Kontakte in die Hildesheimer Islamistenszene. Zudem soll es gegen ihn in der Vergangenheit ein Verfahren wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat gegeben haben.

Beide Männer verschwanden im Dezember Zu dem Schicksal des 18-Jährigen sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes, bisher gebe es nur eine Bestätigung aus Kairo, dass er sich im Gewahrsam der ägyptischen Behörden befinde. Die deutschen Behörden bemühten sich intensiv um konsularischen Zugang.

Zu möglichen Kontakten der beiden jungen Männer zur IS-Miliz äußerte sich der Sprecher nicht. "Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes" könne er zu weiteren Details nichts sagen. Der 18-Jährige, der in Kairo seinen Großvater besuchen wollte, und dann der 23-Jährige waren im Dezember direkt nach der Einreise nach Ägypten spurlos verschwunden. Anfang der Woche gab die Bundesregierung bekannt, dass sie in Ägypten vermisst würden.

Am Dienstagabend bestätigte das Auswärtige Amt dann, dass der 23-Jährige aus Göttingen von den ägyptischen Behörden festgehalten wird. Der Verbleib des zweiten Vermissten war damals aber noch unklar. Laut dem Auswärtigen Amt behandeln die meisten Staaten, auch Deutschland, Doppelstaatler jeweils wie eigene Staatsangehörige.


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