Neuer BMW 7er - mit Vollkraft gegen die S-Klasse

  16 Januar 2019    Gelesen: 1005
Neuer BMW 7er - mit Vollkraft gegen die S-Klasse

Noch nie war der Kühlergrill in Form der typischen BMW-Niere so wuchtig wie beim neuen 7er. Mit dem Facelift passen die Bayern ihr Schlachtschiff äußerlich und innerlich dem an, was X5 und X7 bereits vorleben. Aber auch antriebsseitig und fahrtechnisch hat sich einiges getan.

Knapp dreieinhalb Jahre nachdem BMW die sechste Generation seines Luxusliners, des 7ers, präsentiert hat, binden die Bayern die Neuauflage der Limousine jetzt noch näher an die neue Designsprache der Marke. Präsentiert haben die Bayern den 7er in Shanghai. Die Entscheidung für diesen Veranstaltungsort lässt sich leicht nachvollziehen: allein 2018 gingen 44 Prozent des globalen BMW 7er Absatzes an Kunden in China, also 24.500 Einheiten. Im Vergleich mit den Vorgängermodellen kam das Schlachtschiff noch nie so wuchtig und präsent daher wie jetzt. Im Wesentlichen ist dafür wohl die mächtige Niere verantwortlich, die die Designer der aufgefrischten Nummer sieben in die Front gezeichnet haben.

Insgesamt ist der Kühlergrill mit seinen steuerbaren Kühlluftklappen um fünf Zentimeter in die Höhe gewachsen. Neu sind auch die flachen LED-Scheinwerfer, die auf Wunsch mit Laserlicht angeboten werden und eine Distanz von 560 Metern ausleuchten können. Wichtig war den Designer beim Lichtdesign, dass das BMW-typische Vieraugenlicht auch von der neuen Technik unberührt bleibt. Fans werden den Bayern also auch weiterhin an den Corona-Ringen erkennen.

Aber nicht nur an der Front wurde die Luxuslimousine verändert. Mit einem vollkommen neuen und erstmals bei einem BMW realisierten Design setzt sich der untere Bereich der Frontschürze in Szene. Dort sind die äußeren Lufteinlässe jetzt von großflächigen Luftleitblechen überlagert. Sie führen die einströmende Luft gezielt zu den Bremsluftschächten sowie zu den Air Curtains, mit denen die Verwirbelungen im Bereich der Radhäuser minimiert werden. In der Seitenansicht fällt nicht nur die gestreckten Form der Fahrgastzelle auf, sondern auch die nunmehr vertikale Ausrichtung der Air Breather. Die in die Seitenwände integrierten Luftausströmer, die gemeinhin auch als "Hockeyschläger" bezeichnet werden, ragen deutlich weiter nach oben. In den Radhäusern stehen jetzt in Serie 17- oder 18-Zoll-Räder. Auf Wunsch können die aber auch wuchtige 21 Zoll messen.

Neue Akzente am Heck

Neue Akzente setzt BMW auch am Heck des 7er. Die Heckleuchten wurden um 35 Millimeter verschlankt, strahlen ebenfalls mit LED und werden optisch nicht mehr nur durch eine Chrome-Stange verbunden, sondern auch durch eine schmale Lichtleiste. Letztgenannte setzt bei aktiviertem Tagfahrlicht einen dezent leuchtenden Akzent und soll bei Dunkelheit gemeinsam mit den L-förmigen Schlusslichtern ein charakteristisches und unverwechselbares Nachtdesign erzeugen. Die Endrohrblenden sind jetzt breiter gestaltet, beim BMW M760Li xDrive V12 Excellence mit einem Chromrahmen eingefasst und bündig in den unteren Abschnitt der Heckschürze integriert.

Auch beim Innenraum gleicht sich der 7er dem an, was BMW bereits in 3er, X5 oder eben im X7 präsentiert hat. Schwungvoll gestaltete Luftauslässe, das Dashboard ist dynamischer, jugendlich mutet die Grafik in der volldigitalen 12,3 Zoll großen Instrumententafel an. Tacho und Drehzahlmesser werden nicht mehr von Chromringen umspannt, sondern strahlen mit einem kantigen Digitalrahmen. Zwischen den beiden Anzeigen steht auf Wunsch das Navi. Anders als bei Audi oder Porsche können im 7er die eben genannten Primärdaten von Tacho und Drehzahlmesser nicht ausgeblendet oder in der Größe verändert werden. Das ist nicht schlimm, sorgt eher für Konstanz. Dazwischen kann so gut wie alles projiziert werden, die aktuelle Musik mit Albumcover oder nur das gewählte Fahrprogramm. Sportler können sich zudem die G-Kräfte oder die Pferdestärken anzeigen lassen.

Größter Komfort für Fondpassagiere

Auch die Fond-Passagiere werden im 7er mit größtem Komfort bedacht. Dabei ist nicht mal das Raumgefühl gemeint, das die 5,12 Meter lange Limousine mit einem Radstand von 3,07Metern seinen Fahrgästen in der zweiten Reihe bietet, sondern das Fond-Entertainment-System. Es umfasst zwei jeweils 10 Zoll große, Full-HD-fähige Displays an den Rückseiten der Vordersitze einschließlich Blu-Ray-Laufwerk. Das System ermöglicht den Zugriff auf die Entertainment-, Navigations- und Online-Funktionen des Fahrzeugs. Der Neigungswinkel der Touch-Displays lässt sich auf die jeweilige Sitzposition der Fondpassagiere abstimmen. Eine weiterentwickelte Hardware kennzeichnet die jüngste Ausführung des BMW Touch Command. Das herausnehmbare Tablet mit einer Bildschirmdiagonale von 7 Zoll kann auf allen Sitzplätzen und auch außerhalb des Fahrzeugs genutzt werden. Zudem ermöglicht es die Steuerung von Komfortfunktionen wie Sitzeinstellung, Innenraumbeleuchtung und Klimatisierung sowie des Infotainment-, Navigations- und Kommunikationssystems.

Natürlich ist auch der neue Sparachassistent Bestandteil des Bediensystems des 7er. Mit der Ansprache "Hey BMW" unterstützt der digitale Begleiter den Fahrer bei der Bedienung von Fahrzeugfunktionen und lernt mittels Remote Software Upgrade permanent immer dazu. Das System ist also dem von Mercedes in der A-Klasse und GLE verbauten Mercedes-Benz User Experience (MBUX) sehr ähnlich. Durch gesprochene Anweisungen können Licht, Klimaanlage, Duft, Sitzmassage, Abschattung, Sitzheizung oder Sitzbelüftung aktiviert werden.

Neuer V8 für Nummer 7

Abseits des entspannten Fahrens interessiert den Piloten eines BMW 7er natürlich vor allem, wie BMW das Versprechen "Freude am Fahren" umgesetzt hat. Auch hier gibt es einige Neuerungen im Bereich der Antriebstechnologie. Für den neuen BMW 7er stehen wie gehabt Otto- und Dieselmotoren mit sechs, acht und zwölf Zylindern sowie ein vollständig neu konzipierter Plug-in-Hybrid-Antrieb mit gesteigerter elektrischer Reichweite zur Wahl. Die Leistungsspanne reicht von 265 PS beim 730d mit Reihensechszylinder Diesel bis 585 PS beim M760Li, der von einem V 12 Benziner befeuert wird. Die Plug-in-Hybride werden im Verbund von einem Reihensechszylinder-Benziner mit einer Leistung von 286 PS und und einen Elektromotor mit einer Nennleistung von 113 PS angetrieben. In Summe leistet der Plug-in-Hybrid im Boost 394 PS, wobei das maximale Systemdrehmoment bei 600 Newtonmetern liegt. Die rein elektrische Reichweite geben die Bayern je nach Fahrzeugausführung mit 50 und 58 Kilometern an.

Eine grundlegende Neuerung im Antriebsportfolio der 7er Reihe stellt der Achtzylinder-Motor für den BMW 750i xDrive und den BMW 750Li xDrive dar. Der V8 mit 4,4 Liter Hubraum wurde vom Kurbelgehäuse bis zur Motorsteuerung neuentwickelt. Seine Leistungsausbeute steigerte sich gegenüber dem Vorgängermotor um 80 PS auf 530 PS. Das um 100 auf 750 Newtonmeter gesteigerte maximale Drehmoment wird zwischen 1800 und 4600 Kurbelwellenumdrehungen bereitgestellt. Zu den Besonderheiten des Achtzylinders gehören die beiden Twin-Scroll-Turbolader, die jetzt wie bei den V8-Triebwerken von Porsche und Mercedes zwischen den im 90-Grad-Winkel zueinander angeordneten Zylinderbänken platziert sind. Nicht extra erwähnt werden muss, dass alle Motoren die Anforderungen der Euro-6d-Temp-Norm erfüllen.

Fahrwerk für Sportfreunde

Weiterentwickelt wurde außerdem das für alle Modellvarianten serienmäßige 8-Gang-Steptronic-Getriebe und der sowohl mit Otto- und Dieselmotoren als auch mit dem Hybrid-Antrieb kombinierbare Allradantrieb. Bei den Sechs- und Achtzylinder-Motoren soll es mit einer neuen elektronischen Getriebesteuerung und einer erweiterten Spreizung der Gangstufen zu einer nochmals optimierten Effizienz des Antriebssystems beitragen. Optional ist jetzt erstmals auch für die Plug-in-Hybrid-Varianten der Luxuslimousine ein 8-Gang Steptronic Sport Getriebe verfügbar.

Serienmäßig haben die Bayern alle Modellvarianten der neuen BMW 7er mit einem adaptiven Fahrwerk mit elektronisch geregelten Dämpfern und eine Zweiachs-Luftfederung mit automatischer Niveauregulierung versehen. Optional sind die Integral-Aktivlenkung und das für alle Varianten mit Ausnahme der Plug-in-Hybrid-Modelle verfügbare Fahrwerkssystem Executive Drive Pro im Angebot. Das soll dann auch den Spagat zwischen höchstem Luxus und Fahrdynamik gelingen lassen, was bei einem Schiff, dessen Gewicht bei knapp zwei Tonnen liegt, gar nicht so leicht ist. Was der 7er in Zukunft kosten hat BMW auch schon verraten. Mit dem Reihensechszylinder Diesel steigt der 730d ab 88.400 Euro ein. Wer sich für den M760Li mit V12 interessiert, sollte mindestens 174.000 Euro bereithalten.


Quelle: n-tv.de


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