Nachdem Homosexualität seit September in Indien nicht mehr als illegal gilt, gehe nun darum, die Einstellungen der Menschen zu ändern, sagte die Regisseurin des Films, Shelly Chopra Dhar, der britischen Zeitung „The Guardian“. Dabei wolle sie keinesfalls belehren. Die indische Kultur sei durchdrungen vom Geschichtenerzählen, von Rollenvorbildern und Folklore, und das Kino spiele eine wichtige sozialisierende Rolle. Das Publikum könne durch die Perspektive der Filmcharaktere erleben und erfahren, was richtig und falsch sei. Außerdem spiele die Geschichte mit Absicht auf dem Land. Damit habe sie die gängige Kritik entkräften wollen, Homosexualität sei ein Phänomen moderner Städter und komme aus dem Westen.
In dem romantischen Unterhaltungsfilm „How I felt when I saw that girl“ geht es um eine Familie, die versucht, ihre Tochter an einen jungen Mann zu verheiraten. Die Tochter verweigert sich aber der Eheschließung, weil sie eine andere Person liebt. Im Gegensatz zu dem klassischen Bollywood-Motiv der verbotenen Liebe handelt es sich bei dieser Person um eine Frau. Im Verlauf der Handlung lernt die Familie, die Homosexualität der Tochter zu akzeptieren.
Frühere indische Filme über Schwule und Lesben hätten Homosexualität häufig als etwas Radikales oder als Zeichen für moralischen Zerfall dargestellt, erklärte der Filmkritiker Raja Sen. Das habe häufig zu Vandalismus in den Kinos geführt, oder die Produzenten hätten nur kaum bekannte Schauspieler für die Hauptrollen gewinnen können. Im Gegensatz dazu habe man in der Werbekampagne für „How I felt when when I saw that girl“ explizit versucht, Kontroversen zu vermeiden und den Film als klassische Bollywood-Romanze zu propagieren.
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