Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat einem Medienbericht zufolge eine deutliche Zunahme von Hacker-Angriffen auf Betreiber kritischer Infrastrukturen registriert. In der zweiten Jahreshälfte 2018 habe das BSI von 157 solchen Attacken erfahren, davon 19 auf das Stromnetz, berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf bislang unveröffentlichte Zahlen. Im vorherigen Berichtszeitraum zwischen Juni 2017 und Mai 2018 erreichten das BSI nach eigenen Angaben 145 Meldungen, im entsprechenden Zeitraum davor waren es 34.
Das BSI geht demnach von einer nicht näher benannten Dunkelziffer bei Cyber-Attacken aus. In Deutschland werden zu den Betreibern kritischer Infrastrukturen Organisationen und Einrichtungen aus den Bereichen Energie, Informationstechnik und Telekommunikation, Transport und Verkehr, Gesundheit, Wasser, Ernährung, Finanz- und Versicherungswesen, Staat und Verwaltung sowie Medien und Kultur gezählt. Online-Angriffe, die kritische Infrastruktur wie Kraftwerke lahmlegen, sind ein Schreckensszenario für einen Cyberkrieg. Beim BSI können Konzerne derartige Vorfälle melden - je nach Größe und Relevanz sind sie dazu auch verpflichtet.
In der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" forderte Katherina Reiche, die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), eine zentrale Bundeszuständigkeit zur Cyber-Sicherheit: "Die Stromversorgung als Herzschlag der digitalen Gesellschaft muss im Interesse der nationalen Sicherheit auch Teil der deutschen Cyber-Sicherheitsarchitektur werden." Nötig seien schlanken Strukturen und kurze Entscheidungswege, um frühzeitig auf Cyber-Bedrohungen aller Art zu reagieren. Die Stadtwerke und Netzbetreiber müssten dabei einbezogen sein. Die Bundesregierung will mit einer neuen Agentur für Cybersicherheit den Schutz vor Angriffen im Internet stärken. Angesiedelt werden soll sie in der Region Halle-Leipzig.
Quelle: n-tv.de
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