Viele Schuldeingeständnisse, keine Beschlüsse

  25 Februar 2019    Gelesen: 639
Viele Schuldeingeständnisse, keine Beschlüsse

Was hat das Treffen der katholischen Kirche gebracht? Was hat der Papst versprochen? Was sagen die Opferverbände? Fragen und Antworten zum Gipfel im Vatikan. 

Zum Abschluss der Konferenz im Vatikan zu Missbrauch in der katholischen Kirche hat Papst Franziskus ein hartes Durchgreifen gegen sexuellen Missbrauch und ein Ende der Vertuschung versprochen.

In einer Grundsatzrede zum Abschluss des Treffens im Vatikan hat Franziskus „die absolute Entschlossenheit“ bekräftigt, mit der die Kirche sich dem Phänomen des sexuellen Missbrauchs stellen und Täter in ihren Reihen zur Rechenschaft ziehen werde. Kein Missbrauch dürfe jemals wieder „vertuscht oder unterbewertet“ werden, „so wie es in der Vergangenheit üblich war“, betonte er. Den Opfern sei dabei in jeder Hinsicht Vorrang einzuräumen und zu helfen.

Das Übel des Missbrauchs, das der Papst in seiner Rede mit Menschenopfern in heidnischen Ritualen verglich, berühre das „Herzstück der kirchlichen Mission“: schon Kindern das Evangelium zu verkünden und sie „vor den reißenden Wölfen zu schützen“. Dass sexueller Missbrauch nicht auf die katholische Kirche beschränkt und ein „übergreifendes Problem“ sei, schmälere nicht die „Abscheulichkeit innerhalb der Kirche“: Die Unmenschlichkeit werde noch schwerwiegender und skandalöser, weil sie im Widerspruch zu ihrer moralischen Autorität stehe.

„In der berechtigten Wut der Menschen sieht die Kirche die Wut Gottes“, der von unehrlichen Geistlichen geohrfeigt worden sei. Innerhalb der Kirche sei ein Mentalitätswechsel notwendig. Konkrete Maßnahmen, wie die versprochene „Null-Toleranz“ gegen Missbrauch umgesetzt werden soll, hat der Papst in seiner Rede aber kaum aufgezeigt – obwohl er genau diese zum Auftakt angemahnt hatte.

Der Moderator des Krisengipfels, Federico Lombardi, erklärte am Sonntag, der Vatikan arbeite an einem Papst-Erlass „zum Schutz von Minderjährigen und schutzbefohlenen Personen“ und kündigte zudem ein neues Gesetz und neue Richtlinien für den Vatikanstaat selbst an.

Das „Motu proprio“, eine Art kirchenrechtliche Entscheidung des Papstes, zum Schutz von Minderjährigen solle bald verkündet werden. Der Papst werde die Anweisungen „in unmittelbarer Zukunft“ verkünden, sagte der Erzbischof von Malta, Charles Scicluna, der in der Glaubenskongregation für die Strafverfolgung von sexuellem Missbrauch verantwortlich ist und den Gipfel mit vorbereitet hatte.

tagesspiegel


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