Großaktionär Blackrock sieht mögliche Bankenfusion skeptisch

  23 März 2019    Gelesen: 575
  Großaktionär Blackrock sieht mögliche Bankenfusion skeptisch

Die Gegner einer möglichen Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank bekommen Unterstützung von einem einflussreichen Anteilseigner: Die Fondsgesellschaft Blackrock hält nicht viel von einem Zusammenschluss.

Die weltgrößte Fondsgesellschaft Blackrock sieht die mögliche Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank skeptisch. Man sei von der Idee nicht überzeugt, teilte die Fondsgesellschaft mit. Blackrock ist einer der größten Anteilseigner beider Institute.

Es könne nicht das Ziel sein, damit noch eine große Investmentbank nach US-Vorbild zu schaffen, weil das "nicht funktionieren würde", sagte Vizeverwaltungsratschef Philipp Hildebrand auf einer Konferenz in Frankfurt. Er verstehe die Überlegung hinter dem Fusionsplan nicht. "Welches Problem soll hier gelöst werden?", fragte der frühere Schweizer Notenbankchef.

Auch die Gewerkschaft Ver.di stemmt sich weiter gegen eine mögliche Fusion der beiden Institute. "Auch nach den gestrigen Aufsichtsratssitzungen lehnen wir eine Fusion weiter ab, vor allem mit Blick auf die Arbeitsplätze, die verloren gehen würden, und weil sich kein erfolgreiches neues Geschäftsmodell abzeichnet", sagte der Gewerkschafter Jan Duscheck, der auch im Aufsichtsrat der Deutschen Bank sitzt. Bei einer Fusion wären Zehntausende Jobs in Gefahr.

Am Donnerstag hatten die beiden Bankchefs Christian Sewing von der Deutschen Bank und Martin Zielke von der Commerzbank ihre Kontrolleure in getrennten Sitzungen über den Stand der Sondierungen informiert.

Die Institute prüfen derzeit gegenseitig die Bücher. Wann eine Entscheidung für oder gegen eine Fusion fallen wird, ist noch völlig offen. Insider gehen jedoch davon aus, dass es in den nächsten Wochen, möglicherweise sogar noch vor Ostern, soweit sein wird. "Wir werden die Zeit der Unsicherheit, die durch die Sondierung entsteht, so kurz wie möglich halten und hart dafür arbeiten, schnell zu einem Ergebnis zu kommen", schrieb Commerzbank-Chef Martin Zielke in einer internen Mitteilung.

Sollten die beiden größten heimischen Privatbanken tatsächlich zusammengehen, entstünde das mit weitem Abstand größte deutsche Kreditinstitut - das allerdings im internationalen Vergleich immer noch ein Leichtgewicht wäre.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) gilt als Befürworter eines Deals, hat allerdings zuletzt öfter betont, eine Entscheidung sei Sache der Banken und nicht der Politik.

Die Deutsche Bank schrieb in ihrem Geschäftsbericht, sie halte weiterhin an ihrem Ziel fest, in diesem Jahr eine Eigenkapitalrendite von vier Prozent zu schaffen. Allerdings werde das nicht leicht. Gegenwind kommt nach wie vor vom Kapitalmarkt: "Die Marktbedingungen haben sich im Vergleich zu denen im vierten Quartal 2018 verbessert, sind aber etwas schwächer als von uns erwartet."

Offiziell veröffentlicht die Deutsche Bank erst Ende April ihre Zwischenbilanz des für die Bankenbranche traditionell besonders wichtigen Startquartals.

Für das Gesamtjahr rechnet die Deutsche Bank damit, dass sich die Erträge im Vergleich zum Vorjahr "leicht erhöhen". Sewing bestätigte auch das Ziel, die bereinigten Kosten auf 21,8 Milliarden Euro zu senken. Die Zahl der Mitarbeiter soll wie geplant auf unter 90.000 sinken.

spiegel


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