UFC-Weltmeister Khabib Nurmagomedow über Putins Anruf und seine Pläne für 2019

  08 April 2019    Gelesen: 1256
UFC-Weltmeister Khabib Nurmagomedow über Putins Anruf und seine Pläne für 2019

Man muss ihn nicht mögen, aber trotzdem gestehen, dass der russische Mixed-Martial-Arts-Kämpfer im Leichtgewicht und bisher ungeschlagene UFC-Weltmeister Khabib Nurmagomedow schon an sich eine Weltgröße ist. Bei einem Auftritt unlängst in Moskau ging er auf seine Rivalität mit McGregor ein und legte seine Lebensprinzipien und Pläne für 2019 offen.

In seiner Heimat Dagestan wurde Nurmagomedow vor kurzem der Titel eines Volkshelden verliehen, Hunderttausende Jungen verehren ihn und ahmen ihn nach. Im Januar wurde er von der Nevada Athletic Commission für die Schlägerei mit Konon McGregor im Oktober für neun Monate disqualifiziert. Trotzdem könnte er schon im September am nächsten Kampf teilnehmen. Bei einem Treffen mit Studenten der Russischen Plechanow-Wirtschaftsuniversität, wo Nurmagomedow gerade im dritten Studiengang eingeschrieben ist, offenbarte er kürzlich seine Zukunftspläne. Sputnik hat die wichtigsten Stellen aus dem öffentlichen Interview zusammengefasst.

Über Training mit Verletzungen

„Ich habe nie damit aufgehört, ich habe immer weiter trainiert. Das Leitprinzip war: Selbst, wenn du dir den Arm gebrochen hast, hast du andere Körperteile, die trainiert werden müssen. Bei jedem Knochenbruch war ich immer in der Halle. Als ich mir den Rücken wegen eines Bandschneibenvorfalls operieren ließ, kam mein Vater zu mir und fragte, warum ich nicht in die Halle gehe. Ich habe ja den Kopf. Er sagte mir: ‘Komm in die Halle, du wirst dabeisitzen, die Jungen auffordern. Dies ist auch eine Art Training.“

Wenn es eine Chance gäbe, etwas im Leben zu ändern, was wäre das?

„Wir haben keine solche Chance. Wenn ich träumen darf, dann würde ich mir mehr Zeit nehmen, um mich zu erholen. Ich antworte so aus Sicht eines Profisportlers, denn ich erinnere mich daran, wie ich vor fünf trainierte. Jetzt gehe ich an das Thema klüger heran. Ich würde mehr lernen und mir Zeit für die Selbstentwicklung nehmen (ich meine den Kopf).“

Über Freunde

„Freunde gibt es nie zu viel. Ich würde nicht sagen, dass ich sie mir ausgesucht habe. Das Leben bestimmt selbst. Den einen kommst du näher, von den anderen entfernst du dich. Ich überlasse dies alles den Lebenssituationen. Du weißt nie genau, wer dein Freund und wer dein Feind ist. Die Zeit zeigt das Wahre am Menschen.“

Über Putins Anruf nach Kampf mit McGregor

„Nach dem Kampf kam eine Menge Polizei. Sie umzingelten uns, führten uns in einen Raum unter den Tribünen und sagten, dass es nicht möglich sei, das Stadion bald zu verlassen. Und in diesem Moment kam der Anruf. Man sagte uns, dass Wladimir Wladimirowitsch in wenigen Minuten durchwählen werde. Er fragte mich, wie es mir gehe. Ich sagte, alles sei in Ordnung. Wir seien umzingelt, man werde uns nicht loslassen. Wir haben ungefähr eine Minute lang telefoniert. Es war sehr angenehm, dass in solch einem Moment nicht irgendwer anrief, sondern der Präsident selbst, und mich unterstützte.“

Gedanken an Ruhestand

„Als ich das dritte Mal verletzt war, überlegte ich mir, den Sport aufzugeben. Ich sprach mit meinem Vater und stellte fest, dass ich das nicht tun muss. Dies war ein Test, der bestanden werden musste. Vater kümmerte sich nicht einmal um meine Meinung. Wir mussten geduldig sein und zurückkommen.“

Worin MacGregor einer eifersüchtigen Frau ähnelt

„Das weiß ich nicht. Nun schreibt er, dass er zurück ist. Dies war die Art von Rücktritt, wenn einer geht, damit alle dann über ihn sprechen. Er konnte sich wahrscheinlich nicht mit der UFC verständigen. Er möchte, dass sie fühlen, was passiert, wenn er geht. Ich glaube nicht, dass dies reine PR war. Aber das auch. Wissen Sie, es ist, wie wenn einer eifersüchtigen Frau sagt, dass sie gehen soll. Jetzt führe ich Gespräche mit der UFC über den nächsten Kampf.“

Umstände, unter denen Habib in das Oktagon zurückkehrt

„Wir haben den Haken, dass Zubayra Tukhugov und Abubakar Nurmagomedow im September nicht zurückkommen können. Ich sagte ihnen, dass ich nicht zurückkehren werde, bis sie zurück sind. Wir verhandeln noch. Meine Bedingungen sind: Sie kommen zuerst zurück, und dann ich. Sie haben doch wegen mir gelitten. Ich finde es manchmal lustig, wenn sie mir Geld anbieten und sagen, wir geben dir mehr, und du nimmst deine Worte zurück. Es ist komisch, wenn Leute andere nach sich selbst beurteilen.“ (Nach der Disqualifikation im Januar bezahlte Khabib zwei Bußgelder in der Gesamthöhe von 50.000 Dollar für die an der Schlägerei ebenso beteiligten Zubayra und Abubakar. Insgesamt sollte er 750.000 Dollar Strafe zahlen. Die beiden Kommilitonen Khabibs wurden für ein Jahr disqualifiziert – Anm. d. Red.)

Kampf gegen Anthony Ferguson immer noch relevant

„Ich denke, da gibt es einfach familiäre Umstände. Ich möchte nicht auf Details eingehen, weil es mir nicht gefällt, wenn man mich so genau beobachtet. Stellen Sie sich vor, wie schwer es für ihn ist. Möge Gott ihm eine gute Gesundheit geben, ich wünsche ihm viel Glück. Familie ist Familie. Möge er zurückkommen. Zu diesem Zeitpunkt muss er den Lebenstest bestehen. Jeder hat seinen. Ich hoffe, wir werden noch kämpfen können. Das wäre ein guter Kampf, es ist im Moment der meist erwartete Kampf in der UFC. Die UFC-Besitzer haben mir das gesagt.“

„Ich würde nicht sagen, dass die Familie mich selten sieht. Sie ziehen Schlüsse, indem Sie sich meine Beiträge auf Instagram ansehen. Sie sollten eine Person nicht nach Instagram bewerten. Dies wäre mein Rat.“

Können Zubayra Tukhugov und Abubakar Nurmagomedow vor Ablauf der Disqualifikationsperiode außerhalb der UFC kämpfen?

„Darum geht es in den Verhandlungen. Es gibt so viele Nuancen. Wir kommen zu einem Punkt, dann stört den einen oder den anderen etwas. Bis Mitte April wird sich alles legen. Mein Gegner wird dann bestimmt werden, irgendwo wird die UFC mir entgegenkommen, irgendwo ich ihr.“

Khabib könnte in einem Video gegen Gewalt in US-amerikanischen Schulen spielen. Dies würde seine Disqualifikationsperiode verkürzen

„Das mache ich nicht. Lassen Sie sie einen guten Film über meinen letzten Kampf drehen. Das ist die gleiche Sache, ich habe den Mann (McGregor – Anm. d. Red.) beruhigt. Der Mann redete zu viel. Sagen wir also, es war eine Lehre. In den USA sind sie ungefähr der gleichen Meinung, selbst die Athletic Commission ist es. Ich werde mich nicht irgendwo verfilmen lassen, weil ich mich nicht für schuldig halte. Ich denke, ich habe zu 80 Prozent, bis auf wenige Momente, Recht.“

Konkrete Pläne für das Jahr 2019

„Wenn ich am 7. September kämpfe, dann werde ich mich danach 20 Tage ausruhen, und Ende Dezember würde ich wieder kämpfen. Dies ist die beste Option für 2019. Das wäre mein Wunsch.“

sputniknews


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