„Rampage“: Israelischer „Killer“ russischer Luftabwehrsysteme… Ach wirklich?

  15 Mai 2019    Gelesen: 1246
„Rampage“: Israelischer „Killer“ russischer Luftabwehrsysteme… Ach wirklich?

Israels Luftwaffe hat bei einem Angriff gegen Syrien im vergangenen April eine neue Luft-Boden-Rakete eingesetzt: „Rampage“ ist der Codename. Der Hersteller bewirbt die Waffe als „Panzir“-Killer. Ob der Flugkörper wirklich dazu taugt, hochmoderne Abwehrsysteme aus Russland zu bekämpfen? Das Portal „Armystandard“ analysiert.

Es stimmt, zuschlagen kann die „Rampage“ schon. Mit der neuen Luft-Boden-Rakete haben die Israelis im vergangenen April einen Armeestützpunkt im syrischen Hama angegriffen: drei Soldaten wurden verletzt. Ob denn auch ein russisches Flugabwehrsystem vom Typ „Panzir“ auf dem besagten Stützpunkt im Einsatz war, verschweigt Israels Luftwaffe allerdings. Trotzdem soll die „Rampage“ ein „Panzir“-Killer sein?

„Die Bezeichnung ist wirklich sehr imposant und von den Israelis sicherlich nicht grundlos gewählt“, sagt Militärexperte Alexej Leonkow laut dem Portal. „Gerade in den Nahen Osten sind viele ‚Panzyr‘-Systeme exportiert worden. Sie sind der Stützpfeiler der Flugabwehr vieler Länder dort.“

Es stimmt auch, dass „Panzir“-Systeme schon zwei Mal von der israelischen Luftwaffe getroffen wurden. „Aber nicht von den Raketen, sondern von Lenkbomben. Und auch dann erst, als die russischen Abwehrsystemen ihren ganzen Kampfsatz verschossen hatten“, erklärt der Experte.

Die „Rampage“ ist nach Herstellerangaben eine hochpräzise Überschallrakete: fast fünf Meter lang und bei einer Reichweite von hundertfünfzig Kilometern eine halbe Tonne schwer – kann also auf Jagdbombern F-16, F-15 oder F-35 platziert werden. Der Sprengkopf ist 150 Kilo schwer, ausgelegt entweder als Sprengbrand- oder Wuchtmunition.

Ein störfestes GPS soll die Rakete ins Ziel führen – daher die angeblich hohe Präzision. Doch es gibt auch Angaben, wonach die Rakete die Zielabweichung eines Artilleriegeschosses hat: rund 10 Meter. „Die Rakete hat ein GPS an Bord, aber da ist diese Abweichung. Das passt nicht zusammen“, sagt Experte Leonkow laut dem Portal. „Die ‚Rampage‘ soll aus der Artillerierakete vom Typ ‚Extra‘ entwickelt worden sein. Dann handelt es sich bei der ‚Rampage‘ aber eher um eine Lenkbombe mit Booster-Antrieb. Auf den Fotos der Rakete ist zu sehen, dass deren Leitflossen viel zu klein sind, um steile Manöver zu fliegen. Das heißt, die Rakete kann damit ihren Kurs nur etwas korrigieren, während sie das Ziel ansteuert. Eine hochpräzise Lenkwaffe muss jedoch schwierige Manöver fliegen können.“

Kann die „Rampage“ dann wirklich so gefährlich für die „Panzir“ sein? „Das Beste ist, dass Flugkörper wie die neue israelische Rakete zu potenziellen Zielen der russischen Flugabwehrsysteme zählen. Solche Raketen zu bekämpfen, darauf sind die ‚Panzir‘-Systeme programmiert“, erklärt der Fachmann.

Die russischen Flugabwehrsysteme „Panzir“ sind für den Schutz von Kleinobjekten im Nahbereich konzipiert. Die Abwehr erfolgt automatisch, mittels Maschinenkanonen und Lenkraketen, gesteuert durch Funk-, Radar- und Infrarotsensoren. Auf bereits erfasste Ziele reagiert das System innerhalb von vier bis sechs Sekunden. Die komplette Anlage kann auch mobil eingesetzt werden: Bei einer Übung 2014 hat ein „Panzir“-System bei voller Fahrt ein Ziel zerstört, das mit 1.000 Meter pro Sekunde flog.

sputniknews


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