Erstes Interview nach Ibiza-Affäre: Strache erhebt Vorwürfe gegen Kurz

  11 Auqust 2019    Gelesen: 639
  Erstes Interview nach Ibiza-Affäre: Strache erhebt Vorwürfe gegen Kurz

Der ehemalige österreichische Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat nach der sogenannten Ibiza-Affäre, die die Regierung des Landes zu Fall gebracht hat, dem Sender RT Deutsch ein erstes ausführliches TV-Interview gegeben. Darin erhebt er unter anderem schwere Vorwürfe gegen den Ex-Kanzler Sebastian Kurz.

Strache geht in dem fast einstündigen Gespräch mit Ex-Kanzler Kurz hart ins Gericht: Dieser habe ihm zugesichert und das Wort gegeben, dass er die türkisblaue Regierung fortsetzen werde, sollte Strache wegen des Ibiza-Videos als Vizekanzler zurücktreten. Strache wirft Kurz nun Wortbruch vor: „Das hat er in Folge nicht getan, sondern er hat sich telefonisch gemeldet und mitgeteilt, dass auf einmal alles anders sei und dass er jetzt auch den Rücktritt des Innenministers Herbert Kickl einfordert.“

Für ihn sei deutlich, „dass hier jemand auch versucht hat, strategisch Kapital aus diesem Video zu schlagen“, so Strache.

Ein „inszeniert gedrehtes“ Video, das erst zwei Jahre später das Licht der Öffentlichkeit erblickt habe, und zwar zehn Tage vor der Europawahl, um eine „gut funktionierende Regierung zu Fall zu bringen“ – dies sei auf jeden Fall kein üblicher Vorgang.

Strache vermutet hinter dem Video einen größeren Investor, der als Auftraggeber für die bereits bekannten mutmaßlichen Hintermänner fungierte. Dahinter stecke das Ziel, ihn „als Person zu schädigen, politisch zu Fall zu bringen und die Regierung in die Luft zu sprengen“.

Kurz soll von der Schredder-Affäre gewusst haben

Die ganze Geschichte um die sogenannte Schredder-Affäre bezeichnet Strache als „ungewöhnlich“. Kurz habe wohl davon gewusst, meint der Ex-Vizekanzler. Denn kein Mitarbeiter habe während der gemeinsamen Regierungszeit „irgendetwas getan, ohne dass der Chef, also der Bundeskanzler, es nicht gewusst hätte“.

Er glaube einfach nicht daran, dass der Social-Media-Beauftragte des Bundeskanzleramts, der die Festplatten habe vernichten lassen – und zwar dreimal –, dies auf eigene Initiative getan habe.

„Er wird das nicht ohne Wissen seiner Chefs gemacht haben“, so der Ex-FPÖ-Chef.

Es stelle sich also die Frage, „was man zu verbergen habe“. „Das zeigt, dass die ÖVP hier zumindest ein schlechtes Gewissen haben muss."

„Habe nichts mit Drogen zu tun gehabt“

Die Unterstellungen, er habe an dem Abend in Ibiza Drogen genommen, bezeichnet Strache als „ungeheuerlich“ und „gezielten Rufmord“.

„Ich habe Zeit meines Lebens mit illegalen Drogen nichts zu tun gehabt.“ Er habe Drogen immer konsequent abgelehnt, betont Strache weiter.

In dem Interview beteuert der Ex-FPÖ-Chef, auch an dem Abend seien keine illegalen Rauschmittel konsumiert worden. „Hätte ich das gesehen, wäre ich aufgestanden und gegangen.“

Er wolle sich nicht einfach gefallen lassen, dass solche Gerüchte und Unwahrheiten von den Medien in den Raum gestellt würden. Dies werde Konsequenzen haben. Strache will nach eigenen Worten die Journalisten nun zu einer Richtigstellung auffordern.

Ein politisches Comeback schließt der Ex-FPÖ-Chef weiterhin nicht aus. Dies solle aber erst nach der Aufklärung des Ibiza-Videos geschehen.

sputniknews


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