Countdown bis zum Erststart läuft: Was weiß man über den Bomber B-21 „Raider“?

  23 Auqust 2019    Gelesen: 843
  Countdown bis zum Erststart läuft: Was weiß man über den Bomber B-21 „Raider“?

Die Vorbereitungen auf den Erstflug laufen schon auf der Edwards Air Force Base in Kalifornien. Ende 2021 soll die B-21 „Raider“ zum Erstflug starten, sagte der Vize-Stabschef der USAF in Washington. Das Portal „Armystandart“ führt zusammen, was über den strategischen Zukunftsbomber der US Air Force bekannt ist.

Nach zehn Jahren Bauzeit und gerademal 21 Exemplaren war es mit der Serienfertigung der B-2 „Spirit“ vorbei. 1999 wurde die Produktion des ersten Stealth-Bombers der US-Luftwaffe eingestellt. Die Maschine sei zu teuer, hieß es offiziell, was bei einem Stückpreis von 21 Milliarden Dollar recht glaubhaft klang. Die Alternativerklärung: Es sei etwas passiert, was mit dem hochtechnisierten Tarnkappenbomber unter keinen Umständen hätte passieren dürfen.

1999 – das war das Jahr, in dem die Nato Jugoslawien bombardierte. Von dem Abschuss einer amerikanischen F-117 durch eine serbische, in der UdSSR entwickelte Abwehrrakete erfuhr damals jeder: die Bilder gingen rund um die Welt. Nach den Meldungen vom Abschuss zweier B-2 „Spirit“ muss man indes lange suchen.

In der Nacht vom 19. auf den 20. Mai sollen zwei dieser Bomber über Jugoslawien abgeschossen worden sein: Die „Spirit of Missouri“ stürzte laut Augenzeugen bei Belgrad ab, die „Spirit of Washington“ ging in einem Wald weiter westlich, im heutigen Kroatien, runter. Tags darauf stoppte die Nato alle Einsätze der B-2 über Jugoslawien, obwohl die westlichen Luftangriffe noch bis 10. Juni andauerten.

Das Pentagon hat den Abschuss dieser Bomber nie bestätigt, obwohl Augenzeugen davon sprechen und einige Portale in den USA darüber schreiben. Auch kolportieren viele Experten, der missglückte Einsatz der B-2 gegen die jugoslawische (sprich: sowjetische) Flugabwehr sei der eigentliche Grund für deren Produktionsstopp im Jahr 1999 gewesen. Das Pentagon gab damals die Entwicklung eines neuen Stealth-Bombers in Auftrag.

Es entstand zunächst das Konzept eines „Next Generation Bombers“, dann eines „Long Range Strike Bombers“. 2015, als Northrop Grumman mit den Arbeiten am ersten Prototyp dieser Maschine aktiv beschäftigt war, entflammte ein Streit im US-Kongress über die Rüstungsausgaben des Pentagons. Vielen Waffenprojekten wurden die Gelder gestrichen, auch dem inzwischen B-21 „Raider“ genannten Bombenflugzeug.

Erst mit der Präsidentschaft Donald Trumps ist das Bomberprogramm wieder relevant geworden – umso mehr seit 2018, als die neue Kernwaffendoktrin der Vereinigten Staaten veröffentlicht wurde. Die Strategie schreibt Waffensystemen wie der B-21 eine größere Bedeutung im Atomkrieg zu.

Das USAF-Kommando erklärte in dem Jahr, die ersten „Raider“ würden Mitte der 2020er Jahren in Dienst gestellt. Die Maschinen sollen mit rund 500 Mio. Dollar pro Exemplar deutlich günstiger sein als die Vorgängerin B-2. Das Pentagon plant insgesamt an die 200 Stück zu beschaffen.

Genaue technische Daten der B-21: Fehlanzeige, aus nachvollziehbaren Gründen. Die Eckdaten sind bekannt: Ein Nurflügler, wie die B-2, aber leichter als die die Vorgängerin bei gleicher Waffenlast. Die Startmasse beträgt einigen Angaben zufolge 100 Tonnen bei einer Spannweite von max. 40 Metern – angetrieben von vier Strahltriebwerken Pratt & Whitney PW9000.

Das Wesentliche eines Bombers ist jedoch die Bewaffnung. Die B-21 soll wie die Vorgängerin B-2 mit Drehtrommeln im Waffenschacht ausgestattet werden, für je acht Marschflugkörper. Für den Einsatz als Kernwaffenplattform kann der neue Bomber mit den Lenkwaffen „Long-Range Stand-Off“ (LRSO) bewaffnet werden, die angeblich durch Stealth-Eigenschaften punkten. Von Anfang an ist die „Raider“ für den Abwurf von taktischen Atombomben B61 vorgesehen, deren neuester Variante B61-12.

Weil die B-21 im Unterschied zur B-2 kein rein strategischer Bomber ist, kann sie auch bei taktischen Operationen eingesetzt werden – zum Beispiel in Kombination: Erst verschafft sich die Maschine Zugang zum gegnerischen Luftraum, dann zerstört sie die Wertziele auf gegnerischem Gebiet.

Dafür legt die B-21 zunächst die Flugabwehr des Gegners mit Anti-Radar-Raketen lahm, dann bringt sie eine Lenkbombe wie die GBU-57A/B „Massive Ordnance Penetrator“ mit einem Gewicht von rund 14 Tonnen ins Ziel. Oder der schwere Bomber legt nur den Weg für die taktischen Kampfflugzeuge der USAF frei, indem er die Radarstellungen des Gegners ausschaltet.

Andere Missionen sollen mit der B-21 auch möglich sein: Im Waffenschacht kann allerhand Elektronik angebracht werden – zur Aufklärung, Kommunikation, elektronischen Kampfführung. Die Zukunftsmaschine ist ein Mehrzwecksystem. Selbst über eine unbemannte Version der B-21 spekulieren die Fachleute. Aber ob das realistisch ist, erfahren wir sicherlich nicht vor 2030.

sputniknews


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