Dass die Ukraine Zemach freigelassen habe, sei ein äußerst schmerzhafter Schritt für die Niederlande und für die Angehörigen der Absturzopfer, sagte die niederländische EU-Parlamentsabgeordnete Kati Piri am Mittwoch in einem Interview mit der Deutschen Welle.
„Aus internationaler Sicht hat die Ukraine Verpflichtungen, die eine umfassende Zusammenarbeit bei der Suche nach den Verantwortlichen für das abgestürzte Flugzeug MH17 vorsehen. Und die Ukraine hat ihr Versprechen nicht eingehalten, indem sie einen der Verdächtigen an Moskau übergeben hat“, so Piri.
Gefangenenaustausch
Die niederländischen Behörden hatten zuvor versucht, Zemachs Übergabe an Moskau zu verhindern. Laut dem niederländischen Außenminister Stef Blok hatte die Ukraine mit dem Gefangenenaustausch gezögert, damit die Ermittler in Den Haag den Mann noch vor der Übergabe verhören konnten.
Am 7. September haben Russland und die Ukraine 35 gegen 35 Gefangene ausgetauscht.
MH17-Absturz
Die Boeing 777 der Malaysia Airlines war am 17. Juli 2014 im ostukrainischen Gebiet Donezk abgestürzt. Alle 298 Insassen der von Amsterdam nach Kuala Lumpur fliegenden Verkehrsmaschine, darunter 85 Kinder, kamen ums Leben.
Die ukrainische Armee und bewaffnete Regierungsgegner lieferten sich damals heftige Gefechte in der Region. Die Kiewer Regierung und die Milizen beschuldigten sich gegenseitig, den Jet abgeschossen zu haben. Weil die meisten Opfer Niederländer waren, übernahmen die Niederlande die Leitung der Ermittlungen.
Nach Erkenntnissen des internationalen Ermittlungsteams JIT (Niederlande, Australien, Ukraine, Belgien, Malaysia) wurde die Maschine mit einer Boden-Luft-Rakete der Baureihe Buk abgeschossen.
jeg/gs
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