Zu alt oder bewusst deaktiviert? Importtechnik fällt bei Gazprom aus

  16 Oktober 2019    Gelesen: 1229
Zu alt oder bewusst deaktiviert? Importtechnik fällt bei Gazprom aus

Der russische Energiekonzern Gazprom sieht sich mit einer Deaktivierung der aus Österreich importierten Kompressoren konfrontiert, die offenbar aus der Ferne abgeschaltet worden und nicht mehr intakt sind. Ob dies auf Sanktionen zurückzuführen sei oder mit dem Ablauf des Servicevertrags zu tun habe, sei unklar. Dies berichten verschiedene Medien.

Die Kompressoren aus der österreichischen Produktion LMF seien aus der Ferne mithilfe eines Satelliten abgeschaltet worden, sie würden bislang nicht funktionieren und hätten sich einfach in Schrott verwandelt, zitiert das russischen Medienunternehmen RBK Pawel Krylow, der im Gazprom-Konzern die Abteilung № 335 leitet.

Gazprom habe nicht so viele LMF-Kompressoren, schreibt RBK unter Verweis auf eine Quelle im Konzern. Diese werden für mobile Kompressor-Anlagen bei der Reparatur von Gasleitungen verwendet. „Solche Kompressoren werden benötigt, um Gas abzulassen, wenn sich der Druck in der Leitung verringert. Dadurch werden Emissionen in die Atmosphäre und Schäden an der Natur verhindert. Ihr Ausfall kann die schnelle Reparatur von Gasleitungen bei Unfällen oder geplanten Reparaturen erschweren: Die Ausrüstung muss ausgetauscht werden“, so die Quelle.

Laut einer anderen RBK-Quelle aus den Gazprom-nahen Kreisen können ein Kompressor und ähnliche Geräte ferngesteuert über einen Satelliten vom Hersteller selbst abgeschaltet werden.

„Normalerweise ist es beim Abschluss eines Servicevertrags für die Wartung von Kompressoren möglich, den Betriebsfehler aus der Ferne zu beheben, und es ist auch eine Abschaltung möglich. Möglicherweise wurden die Anlagen nach Ablauf des Servicevertrags oder der Gewährleistungsfristen ausgeschaltet. Und wenn sie von den Sanktionen betroffen worden sind, kann der Hersteller seine Wartung nicht fortsetzen“, so die Quelle weiter.

Gazprom verfüge über alte Kompressoren aus der US-amerikanischen und schweizerischen Produktion, und das Risiko, dass sich auch abgeschaltet werden, sei auch nicht ausgeschlossen.

„Ohne Kompressoren sinkt der Druck im Gasfernleitungsnetz und die Durchlassfähigkeit verringert sich“, sagte ein weiterer RBK-Gesprächspartner aus den Unternehmensnahen Kreisen. Für Gaspipelines wäre eine Abschaltung stationärer Kompressoren kritisch, eine Deaktivierung von mobilen Anlagen hingegen sei es nicht, fügte er hinzu.

Es sei geplant, statt ausländischer Technik die mobilen modularen Kompressor-Stationen aus russischer Produktion zu erwerben, heißt es im Bericht. Dabei habe bereits ein Unternehmen aus Kasan (der Hauptstadt der russischen Republik Tatarstan), ein wissenschaftlicher Produktionsbetrieb NPP „Kompressor“ einen Vorschlag unterbreitet. 

Die wirtschaftliche Leistung der Anlagen aus Kasan könnte nach den vorliegenden Informationen höher als die der ausländischen Apparate sein, so Witalij Markelow, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Gazprom. Das russische Modell könne übernommen werden, um die LMF-Anlagen zu ersetzen, fügte er hinzu.

sputniknews


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