Vom Größenwahn zeugt das schwerste Gebäude der Welt

  26 November 2019    Gelesen: 1157
Vom Größenwahn zeugt das schwerste Gebäude der Welt

Über vier Millionen Tonnen wiegt der Parlamentspalast in Bukarest. Laut Guinnessbuch der Rekorde liegt er damit weltweit an der Spitze. In Rumäniens Region Walachei gibt es aber noch mehr Interessantes zu entdecken.

Seit 1861 ist die Walachei als eigenständiges Fürstentum Geschichte – damals schloss es sich mit dem benachbarten Moldawien zum Staat Rumänien zusammen, dem 1919 auch Siebenbürgen beitrat. Der rumänische Name Valahia taucht zwar noch vereinzelt als Namenszusatz an Restaurants und Hotels auf; gebräuchlicher für den zwischen Südkarpaten und Donau liegenden Landstrich ist heute jedoch Țara Românească.

Hier, im rumänischen Kernland, finden Reisende mit zahlreichen Klöstern und der Hauptstadt Bukarest – auch Paris des Ostens genannt – nicht nur viel Kulturgeschichte. Auf der touristischen Habenseite stehen zudem Wintersport-Orte im Bucegi-Gebirge und Weindörfer in der Kleinen Walachei, die von Deutschland aus über den Flughafen von Craiova gut erreichbar ist.

Auch Spuren deutscher Siedler gibt es in der Walachei, etwa in Langenau (Câmpulung), Rümnick (Râmnicu Vâlcea) und vor allem in Sinaia. Dort ließen sich im 19. Jahrhundert die deutschstämmigen Monarchen Rumäniens, die von 1881 bis 1947 auf dem Thron saßen, ihre Sommerresidenzen bauen.

Der Parlamentspalast in Bukarest ist Rekord

Eine Million Kubikmeter Marmor sowie 3500 Tonnen Kristall, 700.000 Tonnen Stahl plus 900.000 Kubikmeter Holz sind im Bukarester Parlamentspalast verbaut. Mit 4,1 Millionen Tonnen ist das 270 Meter lange, 245 Meter breite, 45 Meter hohe Gebäude laut Guinnessbuch der Rekorde das schwerste der Welt.

Und eines der teuersten – der reich mit Blattgold geschmückte 1000-Zimmer-Klotz, Prestigeprojekt der Kommunisten, kostete umgerechnet rund vier Milliarden US-Dollar.

Der Mythos von Fürst Vlad III. in Rumänien


„Ach, Pfähler! Herrscher! kämest du doch. Mit harter Hand zu richten!“, heißt es in einem Epos des Nationaldichters Mihai Eminescu auf Fürst Vlad III. (1431–1476). Der walachische Adlige, der vor 557 Jahren erfolgreich die Türken abwehrte, ist ein Nationalheiliger in Rumänien.

Weil ihn der irische Autor Bram Stoker 1897 im Roman „Dracula“ zum Fürsten der Unterwelt machte, waren sowohl das Buch als auch Hollywood-Verfilmungen zu kommunistischen Zeiten verboten.

Der Mythos vom gerechten, obgleich sadistischen Herrscher, der Gefangene aufspießen ließ, hält sich bis heute. Ebenso der Mythos, dass der Fürst in Siebenbürgen beheimatet war – Bram Stoker hatte ihn dorthin transferiert, nicht wissend, dass er Walache war.

Diesem literarischen Fehler verdankt Schloss Bran in Siebenbürgen wiederum seine Vermarktung als Vlads Heimstatt. Tatsächlich hatte der Fürst aber auf der walachischen Burg Poenari gelebt.

Quelle : welt.de


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