„CDU zerfällt jetzt, SPD schon ruiniert“: Scheidender AfD-Chef Gauland eröffnet Parteitag

  30 November 2019    Gelesen: 749
„CDU zerfällt jetzt, SPD schon ruiniert“: Scheidender AfD-Chef Gauland eröffnet Parteitag

Nur noch wenige Stunden wird Alexander Gauland Bundesvorsitzender der AfD sein. Am Samstagvormittag eröffnet er mit einer Rede den AfD-Bundesparteitag in Braunschweig. “Ich mache Platz für die Jugend in der Partei“, sagt Gauland, während vor der Volkswagenhalle lautstarke Anti-AfD-Proteste zu hören sind. Sputnik ist vor Ort.

„Es besteht die erfreuliche Aussicht, dass die Partei mit diesem Parteitag erwachsen wird“, sagte Noch-AfD-Bundessprecher Alexander Gauland zur Eröffnung des aktuellen AfD-Parteitags am Samstagvormittag in Braunschweig. „Erwachsen heißt, dass wir einen Generationwechsel solidarisch vollziehen. Wenn ich heute als Partei-Mitgründer Platz mache für einen Jüngeren, dann mache ich dies freundschatlich.“ Er wehrte sich gegen die Behauptung, die AfD sei „zu rechts. Nein diese Partei ist genau richtig“, betonte er.

„Ich nehme mir die Freiheit zu einigen grundsätzlichen Bemerkungen: Wir haben zusammen etwas geschafft, was 2013 niemand für möglich gehalten hätte. Wir haben das Land verändert. Wir trauten uns, der Merkel-schen Willkommens-Kultur zu widersprechen und zu widerstehen. Wir haben vielen Mut gemacht, die uns heute schon wählen.“

„Wir lieben Deutschland mehr als Frau Roth“
Die AfD habe „vieles richtig gemacht“, so Gauland. Den politischen Gegnern warf er „Hass und Hetze“ vor, kurioswerweise formulierte er die gleichen Begriffe, die AfD-Gegner zur Kritik an der Partei verwenden. „Wir sind keine Rechtsextreme, sondern wir lieben unser Land eben anders als Frau (Claudia – Anm. d. Red.) Roth“, stellte er klar. „Wir müssen den Weg einer bürgerlichen, patriotischen Partei weitergehen“.

Die CDU bezeichnete der Ex-Christdemokrat Gauland als quasi nicht mehr existente konservative Partei. Auch kritisierte er eine „abgehobene grüne Lebenswelt. Die SPD ist schon fast ruiniert, bei der CDU hat die Zersetzung erst begonnen.“

Mit Blick auf die letzte Landtagswahl in Thüringen nannte Gauland den Brief von Thüringens AfD-Chef Björn Höcke an den dortigen CDU-Chef Mike Mohring „einen klugen Schachzug und einen klugen Anfang.“ Er sperre sich nicht gegen eine mögliche CDU-AfD-Koalition.

Proteste in Braunschweig gegen AfD
Unterdessen gibt es in der Stadt Braunschweig bereits seit Donnerstag massenhafte Anti-AfD-Proteste. Die Polizei erwartet bis zu 12.000 Demonstranten, darunter etwa 500 „gewaltbereite Linksextreme“. Daher ist das Areal rund um die Volkswagenhalle, in der die Partei ihre Veranstaltung abhält, weiträumig abgesperrt. Noch skandieren die Protestler zwar laut, aber friedlich.

Die Polizei ist mit mindestens 1000 Beamten im Einsatz. Zuvor hatten hochrangige Polizei-Sprecher betont, dass „alle Seiten bitte respektvoll miteinander umgehen“ sollten. 

Wer wird Gaulands Nachfolger oder Nachfolgerin?
Vor wenigen Tagen kündigte Gauland an, nicht mehr als Bundessprecher der AfD kandidieren zu wollen. Weiterhin behält er aber gemeinsam mit Alice Weidel den Vorsitz der Bundestags-Fraktion seiner Partei. Zunächst hieß es, er bringe den sächsischen AfD-Politiker Tino Chrupalla als seinen Nachfolger in Stellung. Seitdem haben mehrere AfDler wie Gottfried Curio, Petr Bystron, Dana Guth, Nicole Höchst oder der höchst umstrittene Wolfgang Gedeon ihre Kandidatur zum Parteivorsitz angekündigt.

Nur die Wahl von Bundessprecher Jörg Meuthen gilt als sicher. Wer ihm allerdings in der Doppelspitze nachfolgen wird, will der Parteitag in den nächsten Stunden mit einer Abstimmung aller AfD-Delegierten beschließen.

sputniknews


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