Der Chef eines großen Drogenkartells in der Region des Persischen Golfes und sein Stellvertreter sind in Iran hingerichtet worden. Die beiden Männer seien im Zentralgefängnis der südiranischen Provinz erhängt worden, teilte die iranische Justiz laut der Nachrichtenagentur Isna mit. 18 weitere Mitglieder des unter dem Namen "Alligator des Persischen Golfs" bekannten Drogenkartells seien zu hohen Gefängnis- und Geldstrafen verurteilt worden.
Der 36 Jahre alte Kartellchef hatte immense Drogengeschäfte am Persischen Golf geleitet. Er war nach fünfjähriger Ermittlungsarbeit von der iranischen Rauschgiftfahndung in eine Falle gelockt worden. Bei seiner Verhaftung im vergangenen Jahr wurden bei ihm mehr als 100 Tonnen Rauschgift beschlagnahmt.
In Iran wird die Todesstrafe unter anderem wegen Mordes, Vergewaltigung, bewaffneten Raubes und schwereren Drogenhandels verhängt. Iran steht seit Jahren wegen zahlreicher Hinrichtungen im Fokus internationaler Kritik. Die Hinrichtungsrate ist eine der höchsten der Welt.
Auch Minderjährige sollen hingerichtet worden sein
Im Oktober hatte sich der Uno-Sonderermittler für Menschenrechte in Iran, Javaid Rehman, vor der Versammlung der Vereinten Nationen (Uno) dazu geäußert. Seinen Angaben zufolge wurde allein 2018 gegen sieben Minderjährige die Todesstrafe vollstreckt, auch im vergangenen Jahr soll es zu Hinrichtungen von Minderjährigen gekommen sein.
Die Urteile seien vollstreckt worden, obwohl die Menschenrechtskonvention die Todesstrafe für Personen unter 18 Jahren verbiete. Auch habe Rehman "glaubwürdige Informationen" darüber, dass sich mindestens 90 Jugendliche in Todeszellen befänden.
Im Mai 2019 waren in Iran zwei 17-Jährige hingerichtet worden. Den Jungen wurde Raub und Vergewaltigung vorgeworfen. Die Hohe Kommissarin für Menschenrechte der Uno, Michelle Bachelet, kritisierte die Hinrichtungen damals scharf.
spiegel
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