Nach der Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten Thürigens und seinem späteren Rücktritt hat Parteichef Christian Lindner der AfD Skrupellosigkeit vorgeworfen. "Auch ich habe die Skrupellosigkeit der AfD im Umgang mit höchsten Staatsämtern unterschätzt. Ich habe mir nicht vorstellen können, dass Höcke einen Kandidaten nur zum Schein aufstellt, um FDP und CDU zu beschädigen", sagte Lindner der "Bild"-Zeitung. Kemmerich hatte die Wahl in Thüringen nur mit Hilfe von AfD-Stimmen gewonnen und ein bundesweites politisches Beben ausgelöst.
Drei Tage nach seinem Amtsantritt war Kemmerich zurückgetreten. Hätte Lindner um die Pläne der AfD gewusst, "hätte ich Thomas Kemmerich natürlich den Ratschlag gegeben, auf die Kandidatur zu verzichten". Lindner selbst wäre als Parteivorsitzender zurückgetreten, "wenn es nicht auf allen Ebenen eine klare Abgrenzung zur AfD" gegeben hätte.
Im Fall der Wahl habe die AfD "rein taktisch agiert" und den Eindruck erweckt, die FDP hätte irgendwas mit ihr gemein. "Für eine liberale Partei ist das eine schwere Verletzung", betonte Lindner. "Die öffentliche Gleichsetzung von FDP und AfD ist aber falsch, sie hilft durch Verharmlosung nur der AfD."
Die "taktische Falle" in die die FDP laut Lindner geraten sei, könnte Auswirkungen auf die bevorstehenden Bürgerschaftswahlen in Hamburg haben. "Wir kämpfen jetzt geschlossen dafür, dass es weiterhin eine liberale Stimme in der Bürgerschaft gibt", gibt sich der Parteichef kämpferisch. Man habe seine Grundhaltung klargestellt, Fehler eingeräumt und Konsequenzen gezogen, so Lindner. Der Wertekompass sei noch intakt. "Wir bitten die Menschen dafür um Vertrauen und die Entschuldigung eines schweren Fehlers."
Quelle: ntv.de, mba
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