Mutter-Sein kostet Frauen noch immer Großteil des Einkommens - Bericht

  22 Juni 2020    Gelesen: 909
 Mutter-Sein kostet Frauen noch immer Großteil des Einkommens -  Bericht

Kinder zu bekommen ist laut einer Studie für Frauen trotz verbesserter Betreuungsangebote noch immer mit starken Einkommenseinbußen verbunden. 

Das sogenannte Lebenserwerbseinkommen liegt im Schnitt um mehr als 40 Prozent niedriger als bei kinderlosen Frauen, wenn eine Frau nur ein Kind hat, heißt es in der Bertelsmann-Studie, über welche die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" ("FAZ") in ihrer Montagsausgabe berichtet.

Bekommt eine Frau drei oder mehr Kinder, betrage der Einkommensrückstand im Vergleich zu kinderlosen Frauen sogar im Schnitt fast 70 Prozent, zitiert das Blatt aus der Untersuchung. Als Hauptgrund werde darin genannt, dass in der Gesellschaft "faktisch nach wie vor das Modell des männlichen Ernährers" beziehungsweise der Frau als bloßer Zuverdienerin dominiere. Weil dies auch für die Jüngeren gelte, werde die Einkommenslücke zwischen kinderlosen Frauen und Müttern immer größer.
Eine frühere Bertelsmann-Studie mit identischer Methodik hatte im Frühjahr gezeigt, dass Männer über das Arbeitsleben hinweg beinah doppelt so viel Geld verdienen wie Frauen. Westdeutsche Männer kommen demnach auf ein durchschnittliches Gesamteinkommen von 1,5 Millionen Euro bis zu ihrem 60. Lebensjahr, westdeutsche Frauen hingegen nur auf 830.000 Euro. In der neuen Untersuchung wurde nun der Frage nachgegangen, wie stark diese Diskrepanz von der Entscheidung für Nachwuchs sowie der Kinderzahl abhängt.

Kinderlose Frauen, die 1982 in Westdeutschland zur Welt kamen, werden der Simulationsrechnung zufolge voraussichtlich 1,3 Millionen Euro verdienen und sich damit dem Einkommen gleichaltriger Männer annähern, wie die "FAZ" berichtet. Gleichaltrige Mütter mit einem Kind verlieren demnach jedoch 43 Prozent im Vergleich zu kinderlosen Frauen, ein zweites Kind vergrößere die Lücke auf 54 Prozent, ein drittes auf 68 Prozent, heißt es der Zeitung zufolge in der Studie, die am Montag offiziell veröffentlicht werden soll.

dja


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