Citroën C4 Picasso - großer Name, große Mängel

  06 Juli 2020    Gelesen: 995
  Citroën C4 Picasso - großer Name, große Mängel

Beim Platzangebot und in der Höhe der Sitzposition steht ein Kompakt-Van einem SUV nicht nach. Das gilt für Neuwagen und Gebrauchte gleichermaßen. Doch wer einen Citroën C4 Picasso ins Auge fasst, sollte auf einige Mängel achten.

Es muss ja nicht immer ein SUV sein: Wer viel Platz für Insassen und Gepäck sowie die beliebte, etwas höhere Fahrersitzposition sucht, kann sich unter den Gebrauchten auch mal bei den Vans umsehen. Auch wenn diese Gattung mit der Beliebtheit der angesagten SUV- und Crossovermodelle nicht mithalten kann, bieten sie, wie etwa der Citroën C4 Picasso, bei kompakten Abmessungen eine große Variabilität.

Viel Platz im Franzosen

Die zweite Generation des Citroën C4 Picasso startete im Juni 2013 zunächst als fünfsitzige Variante. Diese streckt sich auf eine Länge von 4,43 Metern. Im Oktober folgte der 4,60 Meter lange Siebensitzer (Grand C4 Picasso). Optisch wirkt das Fahrzeug im Vergleich zum Vorgänger (2006 bis 2013) durch die knappen vorderen und hinteren Überhänge sowie die niedrigere Dachlinie dynamischer. Auffällig ist die große Weitwinkel-Panorama-Frontscheibe.

Geblieben sind die guten Platzverhältnisse. Für die hinteren Insassen stehen drei Einzelsitze bereit. Sie gehören allerdings erst ab dem dritten Komfortniveau zum Serienumfang. Standard ist eine durchgehende Sitzbank. Die Einzelplätze lassen sich zugunsten von mehr Kniefreiheit oder Gepäckvolumen in Längsrichtung verschieben. Das variiert so in der Grundkonfiguration zwischen 537 und 630 Litern, klappt man die Rücksitzlehnen um, entsteht ein ebener Boden und das Volumen wächst auf 1709 Liter. Der Siebensitzer kommt auf Werte von 645 bis 1843 Litern.

Sitze lassen sich nur schwer umklappen

Allerdings ist das Umklappen der Sitze alles andere als einfach. Dafür muss man mit Hilfe von Hebel, Schlaufe und etwas Muskelkraft jeden Sitz in die gewünschte Position zwingen. Ansonsten gibt sich der Innenraum aufgeräumt. Statt vieler Bedienknöpfe sind nur noch sieben Tasten für die wichtigsten Funktionen wie Klimaanlage, Musikanlage oder je nach Ausstattung auch für Internetverbindung oder Navigation vorgesehen.

2016 erhielt der C4 Picasso ein Facelift. Unter anderem ist seitdem ein Infotainmentsystem erhältlich, das mit Apple Carplay und Android Auto zurechtkommt. Seit 2018 hört der französische Kompakte nicht mehr auf den Namen des bekannten Malers, sondern heißt Space Tourer beziehungsweise Grand Space Tourer.

Bei Diesel auf EU-Norm achten

Zum Marktstart standen zwei 1,6-Liter-Vierzylinder-Motorenzur Wahl. Den Diesel gibt es mit 92 PS und 115 PS, den Benziner mit 120 PS und 156 PS. Die Kraftübertragung erfolgt bei den Selbstzündern und dem kleinen Benziner über ein manuelles Fünfganggetriebe. Für die 92 und später 99 PS starke Dieselversion steht ein automatisiertes Sechsgang-Schaltgetriebe zur Verfügung.

Ein 2,0-Liter-Diesel mit 150 PS ergänzte Ende 2013 - zunächst für den Siebensitzer, danach auch für den Fünfsitzer - das Angebot. Das Aggregat verfügt wie der 156 PS-Benziner über eine manuelle Sechsgangschaltung. Wahlweise kann der 150 PS-Diesel mit einer Sechsgang-Automatik kombiniert werden. Der 150 PS-Diesel erfüllt die Euro 6-Norm, die anderen Triebwerke sind nach Euro 5 eingestuft. Insgesamt ist für den Fahrer bei allen Triebwerken Gelassenheit statt Sportlichkeit angesagt. Die Diesel sind mit Durchschnittsverbrauchswerten auf dem Papier von rund 4 Litern recht sparsam. Die weder zu harte noch zu weiche Fahrwerksabstimmung passt gut zum Fahrzeug.

Die kleinen Vierzylinder-Benziner wurden im Laufe der Jahre 2015 und 2016 ausgemustert. Seitdem sind 1,2-Liter-Dreizylinder Standard in der Leistungsklasse bis 130 PS. Alternativ zum manuellen Sechsganggetriebe kann bei dem 131 PS-Triebwerk eine Achtgang-Automatik geordert werden. Der 1,6-Liter-Vierzylinder leistet mittlerweile 165 PS. Je nach Baujahr erreichen die Aggregate die Abgasnorm Euro 6, 6d-temp oder 6d. Bei den Diesel gab es 2018 einen Wechsel zum 1,5-Liter-Motor. Der kommt auf 131 PS. Der Zweiliter-Selbstzünder leistet 163 PS. Dieser ist standardmäßig an eine Achtgang-Automatik gekoppelt.

Höhere Ausstattung zum Wohlfühlen

Der C4 Picasso startete zu Preisen ab rund 20.000 Euro. In der Basisversion gehörten Radio, Klimaanlage sowie Bluetooth-Freisprecheinrichtung, 7-Zoll-Touchscreen, USB- und AUX-Anschluss ab Werk zur Ausstattung. Die höheren Komfortlinien machen den Kompaktvan zu einer Wohlfühloase. Hier gibt es zum Beispiel Massagesitze für Fahrer und Beifahrer und ein großes Panoramaglasdach.

Den NCAP-Crashtest absolvierte der Van mit einem 5-Sterne-Ergebnis. Der C4 Picasso verfügt – zumindest optional - über Spurhalte-, Kollisionswarn-, Toter-Winkel- sowie Fernlicht-Assistenten. Jüngere Jahrgänge haben auch eine Verkehrszeichenerkennung und einen Einparkassistenten an Bord.

Mängel über dem Durchschnitt

Bei allen Ausstattungs-Features mach der Franzose den TÜV-Prüfer keine Freude. Seine Mängelquote liegt weit über dem Durchschnitt aller geprüften Fahrzeuge und dies ab der ersten HU. Licht ist schon bei den ersten zwei Hauptuntersuchungen ein leidvolles Thema. Sowohl die Scheinwerfer als auch die Rückleuchten geben Anlass für Beanstandungen. Nicht viel besser sieht es bei den Bremsen aus. Auch hier fällt der C4 Picasso mit schlechten Bremsscheiben unangenehm auf. Beim Fahrwerk bemängeln die TÜV-Prüfer hin und wieder die Radaufhängungen und die Antriebswelle.

Fazit: So praktisch der C4 Picasso auch ist, so genau muss man abseits von Platzangebot und Variabilität auf seine TÜV-Mängelpunkte schauen. In den Gebrauchtwagenportale steht der Van ab rund 6000 Euro. Ein Preis, der sich angesichts der Mängelliste in den Werkstätten schnell verdoppeln kann.

Quelle: ntv.de, hpr/sp-x


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