Demonstranten in Thailand appellieren an deutsche Botschaft

  27 Oktober 2020    Gelesen: 529
  Demonstranten in Thailand appellieren an deutsche Botschaft

In Bangkok sind Demonstranten vor die deutsche Botschaft gezogen. Sie wollen wissen, ob ihr König von Bayern aus regiert - und fordern in einem Brief von der Bundesregierung Ermittlungen dazu.

Seit Monaten protestieren Menschen in Thailand gegen die Politik ihrer Regierung und stellen auch die Rolle der Monarchie im Land infrage. Nun haben sich Demonstranten an die Bundesregierung gewandt. Es geht um die Frage, ob der thailändische König Maha Vajiralongkorn, der viel Zeit in Bayern verbringt, auch von dort aus regiert.

Demonstranten in Thailand zogen am Montagabend vor die deutsche Botschaft in Bangkok. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP schätzte die Zahlen der Teilnehmer auf 5000 bis 10.000. Die Demonstranten übergaben Botschaftsangestellten nach eigenen Angaben einen Brief, in dem sie die Bundesregierung und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auffordern, zu ermitteln, ob der thailändische König von Bayern aus die Regierungsgeschäfte führt.

Ein solches Handeln könnte als Verletzung deutscher Territorialrechte gewertet werden, hieß es in dem Schreiben. Deutschland solle überlegen, den König in sein Land zurückzuschicken.

Die prodemokratische Protestbewegung fordert den Rücktritt der Regierung und eine offene Debatte über die Rolle der Monarchie in Thailand. Für Empörung sorgten zudem die Festnahmen von Aktivisten der Demokratiebewegung. Einigen von ihnen droht lebenslange Haft auf Basis eines seit Jahrzehnten nicht mehr angewandten Gesetzes.

Maas droht Thailands König wegen Aufenthalt in Bayern
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hatte sich erst am Montag deutlich zu den Demonstrationen in Thailand geäußert. "Natürlich habe ich auch das Treiben des thailändischen Königs in Deutschland im Blick", sagte der SPD-Politiker in Berlin bei einer Pressekonferenz. Dieses "Treiben" werde "dauerhaft" überprüft. "Und wenn es dort Dinge gibt, die wir als rechtswidrig empfinden, dann wird das sofortige Konsequenzen haben."

Bereits Anfang Oktober hatte Maas im Bundestag festgestellt, dass er es nicht dulden wolle, wenn der König sein Land von Deutschland aus regiere. "Wir haben deutlich gemacht, dass Politik, die das Land Thailand betrifft, nicht von deutschem Boden auszugehen hat", sagte er damals. "Wenn es Gäste in unserem Land gibt, die von unserem Land aus ihre Staatsgeschäfte betreiben, dem würden wir immer deutlich entgegenwirken wollen."

spiegel


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