EU verzichtet bei Vektor-Vakzinen auf Option

  22 April 2021    Gelesen: 1039
EU verzichtet bei Vektor-Vakzinen auf Option

Die Corona-Impftsoffe von Astrazeneca und J&J können in seltenen Fällen für Thrombosen sorgen. Deswegen haben die Vakzine ein Imageproblem. Die EU will deswegen die bei beiden Herstellern optionierten Bestellungen nicht in Anspruch nehmen.

Die EU will einem Insider zufolge die Optionen zum Erwerb von weiteren 300 Millionen Dosen von Covid-19-Impfstoffen der Hersteller Astrazeneca und Johnson & Johnson nicht nutzen. "Es besteht keine Notwendigkeit, die Optionen auszuüben", sagte ein hochrangiger EU-Beamter. Es sei aber verfrüht, die beiden Unternehmen von künftigen Verträgen auszuschließen. Gespräche über weitere Lieferungen für Auffrischungsimpfungen und Virusvarianten dauerten an. Ein Sprecher der Europäischen Kommission wollte sich dazu nicht äußern und erklärte nur, die Optionen könnten jederzeit ausgeübt werden. Die beiden Unternehmen wollten dazu keine Stellungnahme abgeben.

Die Europäische Union hat einen Vertrag über insgesamt 400 Millionen Dosen mit J&J, von denen bislang 200 Millionen abgerufen wurden, und einen Vertrag mit Astrazeneca über 400 Millionen Dosen, von denen 300 Millionen bestellt wurden. Vor allem der Impfstoff von Astrazeneca kämpft mit Akzeptanzproblemen wegen seltener Thrombosefälle. Zudem war ein Streit zwischen der EU und Astrazeneca wegen Lieferproblemen des Pharmakonzerns entbrannt. Auch diese seien ein Grund, warum die Option für den Astrazeneca-Impfstoff nicht ausgeübt werde, sagte der Insider.

Die Lieferungen des später zugelassenen J&J-Vakzins an die EU haben gerade erst begonnen, aber auch bei diesem Impfstoff gab es unter den mehr als sieben Millionen damit geimpften Menschen in den USA Fälle sehr seltener Thrombosen. Beide Mittel sind Vektorimpfstoffe, die auf einem harmlosen Erkältungsvirus beruhen. Die EU will sich bei ihrer Corona-Impfkampagne nun vorwiegend auf mRNA-Impfstoffe wie den von Biontech/Pfizer stützen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte in der vergangenen Woche gesagt, die Kommission verhandele gegenwärtig über Bestellungen für die kommenden Jahre, wobei Verträge mit Herstellern von mRNA-Impfstoffen Vorrang haben sollen. In der vergangenen Woche hatte die Kommission Gespräche mit Biontech und Pfizer über einen neuen Vertrag über den Kauf von bis zu 1,8 Milliarden Dosen für die kommenden Jahre aufgenommen. Für dieses Jahr hat sich die Staatengemeinschaft 600 Millionen Dosen gesichert. Von Moderna hat die EU 310 Millionen Dosen für dieses Jahr gekauft und hält eine Option zum Erwerb weiterer 150 Millionen Dosen 2022. Auch mit Curevac hat die EU einen Vertrag - der mRNA-Corona-Impfstoff des Tübinger Unternehmens ist aber noch nicht zugelassen.

Quelle: ntv.de, jwu/rts


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