Russland stationiert Raketen und Drohnen vor Japan

  25 März 2016    Gelesen: 954
Russland stationiert Raketen und Drohnen vor Japan
Russland weitet seine Militärpräsenz auf den Kurilen-Inseln aus. Der Streit um die vier Inseln verhindert einen formalen Friedensvertrags zwischen Russland und Japan.
Russland stationiert Raketen und Drohnen auf den umstrittenen Kurilen-Inseln, deren südlicher Teil auch von Japan beansprucht wird. Wie Verteidigungsminister Sergej Schoigu in Moskau sagte, hat die Aufrüstung der Militäreinheiten und Stützpunkte auf den Kurilen bereits begonnen. Noch in diesem Jahr würden Raketensysteme vom Typ Bal und Bastion sowie unbemannte Flugzeuge vom Typ Eleron-3 auf die Inseln verlegt.

Die Inselkette der Kurilen liegt zwischen der russischen Halbinsel Kamtschatka und der japanischen Insel Hokkaido. Seit dem Zweiten Weltkrieg schwelt zwischen Russland und Japan ein Konflikt um die vier südlichsten Kurilen-Inseln, die am Ende des Krieges von der Sowjetunion besetzt worden waren. Seitdem wird die gesamte Inselgruppe von Russland kontrolliert, die Regierung in Tokio beansprucht jedoch weiterhin die vier südlichen Inseln für sich.

Im September hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow einen Kompromiss über die Hoheitsrechte ausgeschlossen und seinem japanischen Kollegen gesagt, die Regierung in Tokio solle "die historischen Realitäten" anerkennen. Im Dezember hatte Russland mit dem Bau neuer Militärstützpunkte auf den Inseln Iturup und Kunashir begonnen. Schoigu kündigte auch die Verlegung von Flugabwehrsystemen auf die Inseln an. Im April beginnt eine dreimonatige Mission der russischen Pazifikflotte, um den Aufbau von Marinestützpunkten auf den Kurilen zu prüfen.

Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses in der Staatsduma, Wladimir Komojedow, sprach sich mit Nachdruck für den Bau einer solchen Marinebasis auf den Kurilenaus. "Der Stützpunkt ist nötig. Unsere Küsten müssen geschützt werden", sagte der frühere Marinechef. Die zu erwartenden Proteste Japans könnten nichts an der Entscheidung Russlands ändern. "Unsere Grenzen müssen undurchdringlich werden. Hier hat die Auflösung der Sowjetunion viele Löcher gerissen – es wird Zeit, sie zu stopfen", sagte Komojedow.

Der Streit um die vier Inseln verhinderte bislang den Abschluss eines formalen Friedensvertrags zwischen Russland und Japan. Auf den Inseln befinden sich große Gold- und Silbervorkommen. Außerdem gibt es in den umliegenden Gewässern große Fischbestände. Die Inseln werden von rund 19.000 Russen bewohnt.

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