Steilmann mit Marken wie Apanage und Kapalua hatte am Mittwochabend seine Pleite bekanntgegeben. Der Vorstand sei nach umfassender Prüfung zu der Überzeugung gelangt, dass Steilmann zahlungsunfähig sei, teilte das Unternehmen mit. Bislang erfolgversprechende Sanierungsverhandlungen hätten nicht zum Ziel geführt. Daher werde der Vorstand nun "unverzüglich" den Insolvenzantrag stellen.
Das Unternehmen mit Sitz in Bergkamen verkauft Damen- und Herrenmode "an reife Kunden, die hohe Qualität zu vernünftigen Preisen schätzen", in rund 1300 Geschäften in 18 Ländern. 2014 machte die Gruppe mit 8300 Beschäftigten einen Umsatz von rund 900 Millionen Euro.
Aktie bricht ein
Gegründet worden war das Unternehmen in den 1950er Jahren von Klaus Steilmann, zwischenzeitlich führte es seine Tochter Britta Steilmann, dann deren Schwester Ute Steilmann. Sie beantragte im Jahr 2006 Insolvenz, die durch eine Übernahme abgewendet wurde: Der italienische Mischkonzern Miro Radici übernahm Steilmann.
Bereits im Dezember zeichneten sich beim Modeunternehmen Probleme ab: Steilmann musste seine Umsatz- und Gewinnprognose anpassen. Als Grund dafür nannte der Konzern das "ungewöhnlich milde Wetter", das sich auf den Verkauf von Kleidung auswirke.
Nach Bekanntgabe der Insolvenz brach die Aktie des Modeunternehmens am Donnerstag dramatisch ein: Sie verlor zeitweise rund 90 Prozent an Wert und stand am Nachmittag bei knapp 30 Cent. Im Sog der Zahlungsunfähigkeit brach auch das Wertpapier der Adler-Modekette vorübergehend um über sieben Prozent ein, erholte sich aber wieder. Steilmann hält einen Großteil der Adler-Aktien.
Steilmann selbst war erst im Oktober an die Börse gegangen. Allerdings sammelte das Unternehmen dabei nur 8,8 Millionen Euro ein - erhofft hatte sich das Unternehmen bis zu 200 Millionen Euro. Darüber hinaus hat Steilmann sich Geld über die Ausgabe von Anleihen besorgt.
Die DSW kündigte an, die Insolvenz des Modehändlers "intensiv" zu analysieren. Es sei "nur schwer vorstellbar", dass die Führungsspitze zum Börsengang vor fünf Monaten noch nicht geahnt habe, "dass die Lage des Unternehmens derart prekär ist", erklärte Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler. Die SdK riet Steilmann-Aktionären sich zu organisieren, um eine bestmögliche Wahrung ihrer Interessen im Insolvenzverfahren gewährleisten zu können.
Quelle: n-tv.de , wne/AFP
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