Attentäter reißt Dutzende Menschen mit in den Tod

  28 März 2016    Gelesen: 525
Attentäter reißt Dutzende Menschen mit in den Tod
In einem gut besuchten Park in der pakistanischen Stadt Lahore sprengt sich ein Selbstmordattentäter in die Luft. Mindestens 65 Menschen werden mit in den Tod gerissen und Hunderte verletzt. Bei der Explosion sollen die Flammen so hoch gewesen sein, dass sie die Bäume überragten.
Bei einem mutmaßlichen Bombenanschlag in der nordpakistanischen Großstadt Lahore sind mindestens 65 Menschen getötet und mehr als 280 weitere verletzt worden. Die meisten Opfer seien Frauen und Kinder, teilten die Behörden mit. Der Attentäter habe die Bombe in der Millionen-Stadt Lahore in einem Park nahe von Kinder-Schaukeln gezündet. In dem Park hatten viele Christen Ostern gefeiert. Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand.

Viele der Verletzten seien schwer verwundet, deshalb müsse von einer weiter steigenden Zahl an Toten ausgegangen werden, sagte Salman Rafique, ein Berater der Gesundheitsbehörden in der Provinz Punjab, zu der auch Lahore gehört.

Augenzeugen sprachen von schrecklichen Szenen, die sich während und nach dem Selbstmordanschlag abgespielt hätten. Da die Detonation sehr stark gewesen sei, lägen Leichenteile in dem Park, der in einem Wohngebiet liegt, weit verstreut. "Bei der Explosion waren die Flammen so hoch, dass sie die Bäume überragten", sagte ein 30-jähriger Spaziergänger. "Ich sah Leichen durch die Luft fliegen."

Auf Fernsehbildern waren weinende Frauen und Kinder zu sehen, die unter Schock inmitten von Blutlachen standen. Verletzte wurden auch von Privatleuten in deren Fahrzeugen in nahegelegene Kliniken gebracht, da nicht genügend Rettungswagen zur Verfügung standen.

"Was für Menschen greifen kleine Kinder an?"

Ein Vertreter des Jinnah-Krankenhauses sagte, mehr als 40 Leichen seien in das Krankenhaus gebracht worden. Der Mediziner schilderte, dass in dem Krankenhaus wegen der hohen Verletztenzahl die Menschen sogar in den Fluren und auf dem Fußboden behandelt werden mussten.

"Wir wollten einfach einen schönen Abend verbringen und das Wetter genießen", sagte eine Mutter im "Services Hospital". Ihre zweijährige Tochter wurde bei der Explosion verletzt. "Möge Gott die Angreifer mit seiner Wut überschütten. Was für Menschen greifen kleine Kinder in einem Park an?"

Binnen kurzer Zeit versammelten sich hunderte Menschen vor den Krankenhäusern, um Blut zu spenden. Die Regionalregierung von Punjab ordnete nach dem Anschlag die Schließung aller öffentlichen Parks an. Soldaten wurden zur Kontrolle abgestellt.

Lahore hat mehrere Millionen Einwohner und gehört zu dem größten Städten des Landes. Pakistan leidet seit langem unter Extremisten der Taliban, kriminellen Banden und Spannungen zwischen unterschiedlichen Religionsströmungen. In Punjab, der politischen Hochburg von Ministerpräsident Nawaz Sharif, ist es üblicherweise aber friedlicher als in anderen Teilen des Landes. Im überwiegend muslimischen Pakistan kommt es immer wieder zu Angriffen von Extremisten auf Christen und andere religiöse Minderheiten.

Eine "feige und "entsetzliche" Tat

Die US-Regierung verurteilte den Selbstmordanschlag als eine "feige und "entsetzliche" Tat. Die USA stünden an der Seite des pakistanischen Volkes und der Regierung, erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Ned Price. "Wir werden weiterhin mit unseren Partnern in Pakistan und der Region in dem unerschütterlichen Bemühen zusammenarbeiten, die Geißel des Terrorismus auszurotten."

In der pakistanischen Hauptstadt gab es derweil Zusammenstöße zwischen der Polizei und tausenden Unterstützern eines Islamisten, der Ende Februar wegen des Mordes an einem Provinzgouverneur hingerichtet worden war. Die Anhänger von Mumtaz Qadri bewarfen die Polizeibeamten mit Steinen. Zur Beruhigung der Lage wurden Armeepatrouillen eingesetzt, wie ein Armeesprecher mitteilte.

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