Robert De Niro wirft umstrittene Anti-Impf-Doku aus Festivalprogramm

  30 März 2016    Gelesen: 745
Robert De Niro wirft umstrittene Anti-Impf-Doku aus Festivalprogramm
Führende Ärzte hatten gegen den Film "Vaxxed" protestiert, jetzt wurde er vom Tribeca Filmfestival ausgeschlossen. Zu Recht, denn der Regisseur des Films ist ein notorischer Lügner.
Das Thema liege ihm persönlich am Herzen, hatte Robert De Niro noch gesagt, als er den Film "Vaxxed: From Cover-Up to Catastrophe" im Programm seines renommierten Tribeca Filmfestivals in New York ankündigte. Inzwischen hat er die Dokumentation von Andrew Wakefield, in der es um die angeblichen Gefahren des Impfens geht, selbst wieder zurückgezogen - und damit richtig gehandelt.

Andernfalls hätte er einem der größten Fälscher in der Medizingeschichte eine prominente Bühne geboten. Selbst die Absage wird der umstrittene Wakefield nun wahrscheinlich nutzen, um eine Verschwörung des medizinischen Establishments wie auch der Filmbranche zu behaupten und sich als Märtyrer und Kämpfer für die Wahrheit aufzuplustern.

Er ist jedoch genau das Gegenteil. Wakefield hat früher als Arzt gearbeitet, in Großbritannien ist er aber seit 2010 mit einem lebenslangen Berufsverbot belegt. Er hatte 1998 in der renommierten Fachzeitschrift The Lancet einen Artikel veröffentlicht, in dem er die Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln dafür verantwortlich gemacht hat, dass Kinder an Autismus oder der Darmentzündung Colitis ulcerosa erkranken.

Der Artikel war massiv gefälscht und enthielt zahlreiche Fehler, Irrtümer und Schlampereien. So waren einige der angeblich durch die Impfung geschädigten Kinder bereits krank, bevor sie überhaupt eine Impfspritze erhielten.

Wakefields Verhalten wurde von den obersten britischen Medizinervereinigungen als "unethisch", "unehrlich" und "unverantwortlich" gebrandmarkt und der Fachartikel im Lancet im Jahre 2010 zurückgezogen.

Die logische Konsequenz

Zudem hatte der ehemalige Arzt verschwiegen, dass ihm Anwälte, die Eltern von Kindern mit Autismus vertraten, vor der Veröffentlichung mehr als 50 000 Pfund gezahlt hatten. Vor mehr als zehn Jahren ist Wakefield in die USA ausgewandert. In etlichen detaillierten Analysen wurde in den vergangenen fünfzehn Jahren beschrieben, wie umfangreich er gefälscht hatte, aber auch, dass die Gutachter der Fachzeitschrift wie auch das Magazin selbst in diesem Fall kläglich versagt haben.

Darauf haben etliche führende amerikanische Ärzte Robert De Niro nun hingewiesen, auch andere Dokumentarfilmer sahen sich und ihre Arbeit diskreditiert, sollte Wakefield "Vaxxed" auf dem Tribeca Filmfestival zeigen dürfen. De Niro zog daraus die logische Konsequenz.

Es ist richtig, einen der größten Pfuscher der Medizin davon abzuhalten, erneut seine Lügen zu verbreiten, wenn auch jetzt auf der Leinwand statt in der Fachliteratur.

Der Irrglaube ist kaum noch auszurotten

Wakefield ist dafür verantwortlich, dass jeder halb informierte Impfgegner bei der Vakzination gegen Masern, Mumps und Röteln sofort denkt: Da war doch was, ist das nicht diese Impfung, die Autismus und Colitis ulcerosa auslöst? Dieser Irrglaube lässt sich kaum mehr ausrotten - ebenso wenig, wie man nicht an einen roten Elefanten denken kann, wenn man dazu aufgefordert wird.

Kunstfreiheit ist ein hohes Gut. In diesem Fall geht es aber um einen Dokumentarfilm, der einen Haufen roter Elefanten über die Bühne scheucht, die sich schlecht aus dem Gedächtnis vertreiben lassen.

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