Deutsche Botschaft kontert russischen Nazi-Vergleich

  06 März 2022    Gelesen: 555
  Deutsche Botschaft kontert russischen Nazi-Vergleich

Die russische Botschaft in Südafrika setzt einen Twitter-Post ab, der den Angriff auf die Ukraine als Befreiung von Nazis feiert. Das macht die deutschen Diplomaten in Pretoria wütend, die als "Experten in Sachen Nationalsozialismus" reagieren - und viel Lob ernten.

Die deutsche Botschaft in Südafrika hat die Behauptung Russlands zurückgewiesen, die Invasion in der Ukraine diene der "Entnazifizierung" des Landes. "Tut uns leid, aber dazu können wir nicht länger schweigen", twitterte die deutsche Botschaft in Pretoria am Samstag als Reaktion auf einen Beitrag der russischen Botschaft, wonach Putins Streitkräfte gegen Nazis kämpften.

Die russische Auslandsvertretung hatte sich in ihrem Post zunächst für eine große Anzahl von Solidaritätsschreiben von Südafrikanern, "sowohl von Einzelpersonen als auch von Organisationen" bedankt. "Wir freuen uns über eure Unterstützung und sind froh, dass ihr auf unserer Seite seid, wenn Russland wie vor 80 Jahren gegen den Nationalsozialismus in der Ukraine kämpft", hatten die russischen Diplomaten getwittert.

"Das ist einfach viel zu zynisch", konterte daraufhin die deutsche Botschaft in ihrer Antwort. "Was Russland in der Ukraine tut, ist unschuldige Kinder, Frauen und Männer für den eigenen Profit abzuschlachten", hieß es in der deutschen Antwort. "Das ist definitiv kein "Kampf gegen den Nationalsozialismus", fuhr die deutsche Vertretung in Pretoria fort: "Schande über jeden, der darauf hereinfällt." Ihre Twitter-Antwort schloss sie mit den Worte: "Leider sind wir so etwas wie Experten in Sachen Nationalsozialismus.

Deutscher Post erntet Lob

Die kritische Reaktion der deutschen Diplomaten hatte Samstagnacht mehr als 13.000 Retweets und fast 60.000 Likes und erhielt in den Kommentaren viel Lob. Der russische Post hatte zum selben Zeitpunkt gut 5200 Retweets und 16.000 Likes geerntet.

Für zusätzliche Brisanz sorgt der Twitter-Streit, da Südafrika sich bei der UN-Resolution gegen Russlands Krieg in der Ukraine gemeinsam mit 18 weiteren afrikanische Länder enthalten hatte. Pretoria hatte mitgeteilt, "tief besorgt" über die Eskalation und deren Folgen zu sein, aber keinen noch tieferen Keil zwischen die Lager treiben zu wollen.

Wladimir Putin spricht offiziell nicht von Krieg in der Ukraine. Für ihn ist das Ganze eine "militärischen Spezialoperation" zur "Entmilitarisierung und Entnazifizierung" des Landes. Seiner Propaganda zufolge sollen die russischen Truppen einen "Völkermord" verhindern. Auch die russischen Staatsmedien übernehmen diese Definitionen.

Quelle: ntv.de, dbe


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