Feuer in Tschernobyl

  28 März 2022    Gelesen: 469
  Feuer in Tschernobyl

Auf dem Gelände um die Atomruine brennt es unkontrolliert, warnt die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk. Und: Nach Angaben von Kiew bringt Russland neue Raketen nach Belarus.

Der bayerische Bauminister Christian Bernreiter (CSU) will über Zuschüsse für kriegssichere Tiefgaragen nachdenken. »Für Tiefgaragen, die als Sicherungsanlagen für kriegerische Auseinandersetzungen ausgebaut wurden, hat es einmal erhebliche Zuschüsse gegeben. Das muss man jetzt wieder intensiv diskutieren«, sagte er der »Bild«-Zeitung. In Bayern gebe es derzeit 150 Schutzräume, nachdem seit dem Jahr 2007 rund 300 weitere umgewidmet worden seien. Diese gebe es zwar größtenteils noch, sie gelten nach Angaben Bernreiters aber nicht mehr als Schutzräume. Ob sie reaktiviert werden können, müsse untersucht werden. »Wir haben gedacht, wir leben in einer besseren Welt. So einen Krieg auf europäischem Boden hatte niemand erwartet«, sagte Bernreiter. »Die Realität holt uns jetzt wieder ein.«

In der von russischen Streitkräften besetzten Zone um die Atomruine Tschernobyl sind nach Angaben der ukrainischen Behörden neue Brände ausgebrochen. »In der Sperrzone haben große Brände begonnen, die sehr ernste Folgen haben können«, schrieb die stellvertretende ukrainische Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Sonntagabend auf Telegram. Allerdings sei es wegen der russischen Truppen im Moment »unmöglich, die Brände vollständig zu kontrollieren und zu löschen«.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) teilte am Sonntag mit, dass die Sicherheitslage in den ukrainischen Kernkraftwerken unverändert sei. Sie hatte vergangene Woche festgestellt, dass die Waldbrände in der Umgebung von Tschernobyl kein größeres radiologisches Risiko darstellten.

Die IAEA empfängt seit knapp drei Wochen allerdings keine Live-Daten mehr von den Überwachungsgeräten aus Tschernobyl. Außerdem zeigte sie sich am Sonntag besorgt, dass das Personal auf dem Gelände seit dem 20. März nicht mehr ausgetauscht wurde. Das vorherige Team hatte sogar einen Monat ohne Ablösung arbeiten müssen.

Die Russen hatten das Gelände bereits am ersten Tag ihrer Invasion im Nachbarland besetzt. Nach der Kernschmelze von 1986 war ein Sarkophag über der Ruine gebaut worden, der den Austritt von Radioaktivität verhindern soll. Auf dem Gelände lagern aber auch noch ausgebrannte Brennstäbe.

spiegel


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