Der Kommandant der terroristischen PKK, Riza Altun, kündigte in einem Interview mit der in Wien erscheinenden Tageszeitung „Kurier“ an, auch noch das letzte Aufgebot in Form der „Volksverteidigungskräfte“ (HPG) in die Schlacht zu schicken. Diese Kampfreserve hält sich offenbar derzeit noch in den nordirakischen Bergen und in Syrien auf. Die Terroristen, so Altun, würden „neue Taktiken und Strategien“ anwenden und der Konflikt werde in einen „großen Krieg“ münden, sollten der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und die AKP ihren Antiterrorkurs im Südosten der Türkei weiterführen. „Die Guerilla war bisher nicht involviert“, erklärte der Top-Terrorist. „Aber als Verteidigungskräfte können wir nicht stillhalten angesichts dieser Aktionen. Wir sehen es als unsere historische Verantwortung, unsere Leute und unser Land zu verteidigen. Aufgrund gewisser Umstände – es war Winter – konnten wir nicht aktiv sein, aber mit Beginn des Frühlings ist es sehr wahrscheinlich, dass wir als Volksverteidigungskräfte aktiver werden.“ Allerdings wolle man, so Altun, ein „föderales, demokratisches System“ akzeptieren und auf ein „freies Kurdistan“ verzichten.
Im Jahre 2012 hatte die türkische Regierung gegen massive innenpolitische Widerstände und trotz großer Skepsis innerhalb der Bevölkerung begonnen, mit dem inhaftierten Führer der Terroristen, Abdullah Öcalan, über ein Ende des seit mehr als 30 Jahren anhaltenden Blutvergießens im Südosten des Landes zu verhandeln, das mehr als 40 000 Menschen das Leben gekostet hat. Nachdem Öcalan zum Newroz-Fest 2013 die PKK zum Gewaltverzicht aufgefordert hatte, wurde eine Reihe von Gesetzen verabschiedet, mittels derer die Rechte der kurdischen Volksgruppe in der Türkei gestärkt wurden. Die PKK-nahe HDP ging jedoch im Jahr 2015, statt den Friedensprozess fortzusetzen und mit der regierenden AKP über eine neue Verfassung zu verhandeln, auf Konfrontationskurs. Im Juli 2015 griff die PKK, die den bis dahin geltenden Waffenstillstand offenbar genutzt hatte, um heimlich aufzurüsten, wieder türkische Sicherheitskräfte an. Aus diesem Grund entschloss sich die türkische Regierung, der terroristischen Gefahr, die sowohl von der Terrormiliz IS (Daesh) als auch von der PKK ausgeht, offensiv durch einen breit angelegten Militäreinsatz zu begegnen.
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