Auf der momentan in Paris stattfindenden Rüstungsmesse Eurosatory 2022 hat der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall mit dem Kampfpanzer KF51 für Aufsehen gesorgt. Nicht nur, dass er die Antwort auf den russischen Wunderpanzer T-14 Armata sein soll, er trägt auch den Beinamen "Panther". Eine Namensgebung, die ob ihrer Historie politisch nicht ganz unumstritten ist. Bereits im Zweiten Weltkrieg sollte die Deutsche Wehrmacht mit einem "Panther" auf den überragenden russischen T-34 reagieren.
Das Problem war, dass der Einsatz für den "Panther" zu früh kam. Im Kursker Becken hatte er mehr mit technischen Problemen zu kämpfen, als dass er seine viel bessere Bewaffnung hätte auch nur im Ansatz ausspielen können. Doch selbst nachdem die Kinderkrankheiten behoben waren, konnte der "Panther" aufgrund seiner technisch filigranen Anlagen nie in so großen Stückzahlen produziert werden wie der russische T-34, der einfach, aber auch sehr robust war.
Auch bei der Präsentation des "KF51 Panther" durch den Rheinmetall-Vorstandschef Armin Papperger in Paris wird deutlich, dass es sich hier nicht nur um den legitimen Nachfolger des "Leopard 2", handelt, sondern auch um ein Meisterwerk der Ingenieurskunst. Interessanterweise handelt es sich beim neuen "Panther" tatsächlich um einen Alleingang von Rheinmetall.
Seinerzeit erhielt das Unternehmen aus Düsseldorf nämlich nicht den Zuschlag, um einen Nachfolger für den international renommierten "Leopard 2" zu entwickeln. Der Auftrag ging an Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und die französische Nexter, die sich zu KNDS zusammengeschlossen haben. Rheinmetall ist zwar auch an dem Projekt beteiligt, hat aber nicht die Federführung. Die liegt bei KNDS, was auch ein Grund für das Ausscheren von Papperger bei der Rüstungskooperation sein dürfte. Der Konzern fühlt sich nach Aussagen des "Handelsblatts" "von seinem Rivalen bei dem Projekt außen vor gehalten".
Rheinmetall entwirft Modell für Leopard 2-Nachfolger
Insofern ist der "KF51 Panther" nach Angaben von Rheinmetall eine Eigenentwicklung, die unabhängig vom deutsch-französischen Panzer-Vorhaben erfolgte. "Auf den Weltmärkten tritt der 'Panther' damit als potenzieller Nachfolger für den Kampfpanzer 'Leopard' und für ähnliche Kampffahrzeuge an", erklärte das Unternehmen.
Optisch lehnt sich das Fahrzeug an den Schützenpanzer "Lynx" an, allerdings ist der "Panther" größer und mit 59 Tonnen deutlich schwerer, bleibt aber deutlich unter dem Gewicht seines Vorgängers, dem "Leopard 2". Das, so verspricht Rheinmetall, erhöht die Beweglichkeit im Gelände deutlich. Gegenüber dem "Leopard 2" hat Rheinmetall auch bei der Bewaffnung aufgerüstet.
Mehr Reichweite und Feuerkraft und besserer Schutz
Ausgestattet ist der "Panther" mit einer Kanone mit einem Kaliber von 130 Millimetern, die stärkere und weitreichendere Munition als beim "Leopard" verschießen kann und somit eine mehr als 50 Prozent höhere Wirkung erzielen soll, erklärt Vorstandschef Papperger. Zudem muss die Munition nicht mehr per Hand in das Kanonenrohr gewuchtet werden. Dies übernimmt, wie bei russischen Panzern bereits üblich, ein Ladeautomat.
Zudem verspricht der Rheinmetall-Vorstand für die dreiköpfige Besatzung einen besseren Schutz gegen feindlichen Beschuss sowie eine digitale Vernetzung mit anderen Waffensystemen. Gerade Letzteres wird in Zukunft aus Sicht von Militärexperten erheblich an Bedeutung gewinnen. Wie es in der Zeitung "Welt" heißt, soll der "Panther" zudem mit begleitenden Drohnen ausgestattet werden, die von einer Person an Bord bedient werden. Anfliegende Lenkwaffen, Geschosse oder sogenannte Kamikazedrohnen soll beim "KF51 Panther" ein sogenanntes abstandsaktives Schutzsystem unmittelbar vor dem Auftreffen zerstören.
Der größte Vorteil des "Panther" soll darin bestehen, dass er erheblich schneller einsatzbereit ist als der für 2035 erwartete Kampfpanzer von KNDS/Rheinmetall. Erstes Interesse aus Osteuropa an "Leopard 2"-Nachfolger. Noch bevor Rheinmetall den "KF51 Panther" auf der Eurosatory 2022 in Paris vorgestellt hat, sollen erste Länder aus Osteuropa Interesse am Kauf bekundet haben. Dennoch wünscht sich der Rheinmetall-Chef als Referenzkunden die Bundeswehr. Die soll nach dem russischen Angriff auf die Ukraine umfassend aufgerüstet werden. Dazu zählt auch ein neuer Kampfpanzer, der nach bisheriger Planung ab 2035 aber von KNDS/Rheinmetall kommen soll. Ein Teil der von der Regierung für die Aufrüstung reservierten 100 Milliarden Euro ist dafür vorgesehen.
Natürlich soll der "KF51 Panther" auch eine Botschaft an Russland sein. Schließlich hatte der T-14 Armata aufgrund seiner gezeigten Fähigkeiten die NATO-Militärs ziemlich nervös gemacht, denn die Technik schien dem "Leopard" weit überlegen. Zwar ist vom Mythos des "besten Kampfpanzers der Welt" nicht viel übrig geblieben - und offensichtlich gibt es bislang nur wenige Exemplare statt der angekündigten vierstelligen Zahlen. Dennoch sollten Russlands Panzerentwickler nicht unterschätzt werden, heißt es. Der Armata hat mit 125 Millimetern ein größeres Kaliber als der "Leopard" und wie der "Panther" einen unbemannten Turm, was mehr Sicherheit für die Besatzung bedeutet.
Quelle: ntv.de
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