Kanada wird wohl Turbine ausliefern

  08 Juli 2022    Gelesen: 711
  Kanada wird wohl Turbine ausliefern

Es ist ein heikles Thema: Insidern zufolge möchte Kanada eine dort gewartete Turbine an Gazprom übergeben. Die Ukraine will deshalb bei europäischen Regierungen vorstellig werden. Und die ukrainische Gemeinde in Kanada warnt vor einem "offensichtlichen Trick".

Kanada ist offensichtlich bereit, eine dort gewartete Turbine von Siemens Energy für die Pipeline Nord Stream 1 zu liefern. Das verlautete aus mit den Verhandlungen vertrauten Personen. So teilte ein Offizieller des ukrainischen Energieministeriums mit, dass man Informationen habe, dass Kanada die Turbine an Gazprom übergeben will. Dies wurde von einer weiteren Quelle bestätigt.

Das Thema ist schwierig, weil die Lieferung die Sanktionsauflagen gegen Russland verletzen könnte, auch wenn die EU kein Gas-Embargo gegen Russland verhängt hat. Die Bundesregierung argumentiert, dass man der russischen Regierung keinen Vorwand geben sollte, die Gaslieferungen nach Europa mit dem Hinweis auf die fehlende Turbine zu kürzen. Kanzler Olaf Scholz hatte gesagt, dass es sich um eine politische Entscheidung in Moskau handele und der technische Grund vorgeschoben sei. Wenn man die Turbine wieder einsetzen könne, könne sich die russische Regierung nicht mehr auf das angeblich technische Problem berufen.

Die ukrainische Regierung ist nach Angaben des Offiziellen im Energieministerium in Kiew dagegen, dass die Turbine geliefert wird. "Die Sanktionen verbieten den Transfer jeglicher Ausrüstung, die mit Gas zu tun hat", hieß es aus dem Energieministerium. Man werde bei anderen europäischen Regierungen vorstellig werden. Nicht nur durch die Nord-Stream-1-Pipeline, deren Wartung in wenigen Tagen beginnt, wird russisches Gas nach Westen geliefert, sondern auch durch die Ukraine.

Die ukrainische Gemeinde Kanadas forderte indes Premierminister Justin Trudeau auf, die Sanktionen des Landes gegen Russland nicht aufzuweichen. Wie der britische "Guardian" berichtet, schrieb die Präsidentin des Ukrainisch-Kanadischen Kongresses, Alexandra Chyczij, einen Brief an Trudeau. In diesem rief sie dazu auf, Russlands "offensichtlichen Trick" zu durchschauen, mit dem er die Verbündeten der Ukraine spalten wolle. "Jede Außerkraftsetzung kanadischer Sanktionen würde als Kapitulation vor russischer Erpressung und Energieterrorismus gewertet und würde den russischen Terrorstaat nur noch mehr ermutigen", so Chyczij weiter.

Quelle: ntv.de, ghö/rts


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