Kreml will Gasliefermengen erhöhen, wenn Turbine da ist

  08 Juli 2022    Gelesen: 357
  Kreml will Gasliefermengen erhöhen, wenn Turbine da ist

Moskau macht Reparaturarbeiten an einer Turbine der Pipeline Nord Stream 1 für die gedrosselten Gaslieferungen nach Europa verantwortlich. Sollte die Maschine, die sich derzeit in Kanada befindet, wieder in Betrieb gehen, werden sich die Liefermengen erhöhen, verspricht der Kreml.

Russland will im Fall einer Rückkehr seiner reparierten Gasturbine aus Kanada die Energielieferungen durch die gedrosselte Ostseepipeline Nord Stream 1 wieder hochfahren. "Wenn die Turbine nach der Reparatur kommt, dann erlaubt das eine Zunahme der Umfänge", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge.

Peskow wies einmal mehr zurück, dass Russland sein Gas als politisches Druckmittel einsetze. Es handele sich nicht um ausgedachte Reparaturarbeiten, sondern um planmäßig angesetzte Instandhaltungen. "Wir weisen voll und ganz jedwede Andeutungen oder direkte Mitteilungen zurück, dass die russische Seite Gas oder Öl als Waffe für einen politischen Druck benutzt", sagte Peskow. Russland erfülle alle Verpflichtungen gemäß der Verträge. "Und Russland ist vor allem in der Lage, die volle Energiesicherheit Europas zu gewährleisten."

Insbesondere könne Russland auch garantieren, dass die Verbraucher in den europäischen Ländern nicht ständig steigende Preise für Strom, Wärme und anderes hinnehmen müssten. Der russische Staatskonzern Gazprom hatte die Gaslieferungen durch Nord Stream 1 nach Deutschland zuletzt drastisch reduziert - und das auch mit dem Fehlen einer Turbine begründet. Diese Erklärung hatten deutsche Politiker daraufhin als Vorwand bezeichnet und Russland einen "ökonomischen Angriff" vorgeworfen.

Turbine wird wohl erst mal an Deutschland geliefert

Russland besteht darauf, dass die vorgeschriebenen Wartungsarbeiten trotz der Sanktionen des Westens wegen Moskaus Angriffskrieg in der Ukraine weiterhin erledigt werden. Die Anlagen wurden in Kanada gewartet und sollen mittlerweile bereit sein für die Auslieferung. Nach Informationen aus deutschen Regierungskreisen wird die Turbine nun aber nicht direkt an Gazprom geliefert, sondern zunächst an die Bundesrepublik.

Hintergrund ist, dass man Kanada damit die Entscheidung für die Auslieferung erleichtert. Denn die Regierung in Ottawa hatte befürchtet, gegen die gegen Russland verhängten westlichen Sanktionen zu verstoßen. Die Bundesregierung hatte verkündet, dass man die Turbine wieder einsetzen sollte, damit sich die russische Regierung bei den reduzierten Gaslieferungen nicht mehr auf das angeblich technische Problem berufen könne.

Durch die Drosselung russischer Gaslieferungen durch Nord Stream 1 geriet Deutschlands größter Importeur von russischem Erdgas, Uniper, in Turbulenzen und rief nach Staatshilfen. Die Probleme auf dem Gasmarkt könnten sich noch verschärfen. Am 11. Juli beginnen jährliche Wartungsarbeiten von Nord Stream 1, die in der Regel zehn Tage dauern. Die große Sorge ist, dass Russland nach der Wartung den Gashahn nicht wieder aufdreht.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa/rts


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