Uniper-Betriebsrat richtet sich an Bundesregierung

  21 Juli 2022    Gelesen: 685
  Uniper-Betriebsrat richtet sich an Bundesregierung

Wegen der hohen Gaspreise steckt der Energiekonzern Uniper tief in der Krise. Die Bundesregierung müsse schnell handeln, heißt es vom Betriebsrat des Unternehmens. Dort erhofft man sich einen baldigen Einstieg des Bundes - und warnt eindringlich vor einer Zerschlagung.

Der Chef des Konzernbetriebsrats des kriselnden Gasversorgers Uniper, Harald Seegatz, hat den Bund vor den entscheidenden Rettungsverhandlungen um rasche Hilfe gebeten. "Für die Rettung von Uniper drängt die Zeit, wir brauchen schnelle Entscheidungen von Politik und unserem Eigentümer Fortum", sagte Seegatz der "Rheinischen Post". "Die Belegschaft ist zutiefst besorgt. Wir bitten die Bundesregierung, rasch bei der Uniper SE einzusteigen."

Zugleich warnte Seegatz den finnischen Großaktionär Fortum davor, Uniper zu zerschlagen: "Eine Zerschlagung von Uniper, die die von Fortum gewünschte Ausgliederung des Gasgeschäftes bedeuten würde, darf es nicht geben. Einen Ausverkauf von Uniper darf es nicht geben. Nur mit allen Teilen ist Uniper eine Stütze für die deutsche Energiewirtschaft."

Uniper ist ein international tätiges Energieunternehmen, das Strom und Gas an Großhandelskunden wie Stadtwerke und Industrieunternehmen verkauft. Es ist stark im Gashandel mit Russland aktiv und zählt nach eigenen Angaben zu den wichtigsten Gasunternehmen in Europa. Das wiederum nährt Befürchtungen vor unkalkulierbaren Auswirkungen im Fall einer etwaigen Insolvenz Unipers.

Das "Handelsblatt" berichtete am Mittwoch, der Bund erwäge eine Übernahme von 30 Prozent der Anteile von Uniper. Zusätzlich könnte der Bund die bestehenden Kredite der staatlichen Förderbank KfW von zwei auf acht Milliarden Euro aufstocken, um kurzfristig Liquidität für Ersatzbeschaffungen von Gas bereitzustellen. Unipers Mehrheitseigner Fortum zieht es vor, das Deutschlandgeschäft auszugliedern, welches dann der deutsche Staat übernehmen soll.

Uniper hatte am 8. Juli Stabilisierungsmaßnahmen beantragt. Der Konzern hat Liquiditätsprobleme, weil er ausbleibende russische Gaslieferungen zu höheren Preisen am Markt einkaufen muss, um die Verträge mit seinen Kunden erfüllen zu können.

Quelle: ntv.de, mbe/AFP/dpa


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