Dollar stiehlt dem Euro die Show

  05 April 2016    Gelesen: 602
Dollar stiehlt dem Euro die Show
Über den Status des Dollar als am häufigsten gehaltene Devise der Welt wird zwar heftig gestritten. Die Fakten zeigen aber deutlich: Der Greenback weist Yen und vor allem den Euro diesbezüglich locker in die Schranken. Aber wie lange noch?
Der US-Dollar ist auch 2015 die beliebteste Reservewährung der Welt gewesen. Mit weitem Abstand bliebt der Greenback mit 64,1 Prozent im Vergleich zu 59,0 Prozent im dritten Quartal und 52,5 Prozent in den ersten drei Monaten 2015 die gefragteste Wäjhrung. Der Anteil des Euro an den Reserven sank dagegen auf den niedrigsten Stand seit 2002, wie aus den Daten für die Zusammensetzung der Devisenreserven des Internationalen Währungsfonds (IWF) hervorgeht. Die als Cofer (Currency Composition of Official Foreign Exchange Reserves) bekannten Daten werden mit einer zeitlichen Verzögerung von drei Monaten am letzten Geschäftstag jedes Quartals veröffentlicht.

Über den Status des Dollar als am häufigsten gehaltene Devise der Welt ist viel debattiert worden. Als der Euro eingeführt wurde, hatten einige Beobachter prognostiziert, dass er eines Tages den Status des Greenback als wichtigste Reservewährung der Welt in Frage stellen könnte. Doch nachdem der Anteil des Euro an den Reserven 2009 auf den Höchststand von fast 28 Prozent gestiegen, ist seine Verwendung als Reservewährung in den vergangenen Jahren wieder gesunken.

Niedrigste Stand seit 2002

Im vierten Quartal machte der Euro 19,9 Prozent der an den Internationalen Währungsfonds (IWF) gemeldeten Reservewährungen aus. Das war der niedrigste Stand seit 2002.

Selbst wenn man die Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar im vierten Quartal berücksichtigt, deuten die Daten laut Analysten der Scotiabank darauf hin, dass Investoren in Euro denominierte Reserven in dem Quartal verringert haben. Zentralbanken haben ihren Euro-Anteil in den vergangenen Jahren reduziert, als die Europäische Zentralbank die Zinsen in den negativen Bereich senkte.

Verschiebungen

Das britische Pfund Sterling kam zum Jahresende auf einen Anteil von 4,9 Prozent an den Reserven. Das ist ein Anstieg von 4,7 Prozent im dritten Quartal und ein neues Hoch für die Währung.

Relativiert wird die Aussagekraft der Daten jedoch dadurch, dass es zu starken Veränderungen bei den zuzuordnenden und den nicht zuzuordnenden Devisenreserven kam. DZ-Bank-Analystin Dorothea Huttanus weist darauf hin, dass die Summe der zuzuordnenden Reserven im Berichtsquartal um 200 Milliarden Dollar zunahm, die der nicht zuzurodnenden aber um 479 Milliarden Dollar sank. Sie vermutet, dass dahinter Verschiebungen bei den chinesischen Reserven stecken, die sich aus der neuen Rolle des Renminbi als Teil des Wechselkurskorbes des Internationalen Währungsfonds (IWF) ergeben.

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